ISBN : 9783839817162
Audio CD : 8 h 22 min
Verlag : Argon
Erscheinungsdatum : 26.03.2019
Genre : Roman
Werbung (gemäß §2 Nr.5 TMG): Vorab Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
Einsame Lady aus Lanster
... steht
über der Anzeige, die Patricia nach dem Tod ihrer Mutter aufgibt. „Die
letzten 14 Jahre hatte sie damit verbracht darauf zu warten, dass es ihrer
Mutter besser gehen würde oder dass sie starb.“ Inzwischen ist sie schon
Mitte 30 und gilt als alte Jungfer. Jetzt soll ihr Leben endlich anfangen – mit
einem Mann. Edwards Antwort auf ihre Annonce gefällt ihr am besten, also treffen
sie sich.
Elisabeth
ist geschieden und lebt mit ihrem Sohn in New York. Nach dem Tod ihrer Mutter
Patricia fliegt sie nach Irland, um deren Haushalt aufzulösen und das Haus zu
verkaufen. Dabei entdeckt sie eine Kiste mit einem alten Babyschuh und Briefen
aus dem Jahr 1973. „Erinnerungen verschwinden nicht einfach, sie verstecken sich nur.“
Elisabeth erfährt aus ihnen, dass ihre Mutter mit Hilfe einer Annonce einen
Mann gesucht hat. Da sie ihren Vater nie kennengelernt hat, ist sie neugierig –
sind die Briefe vielleicht von ihm?
Graham
Norton erzählt die Geschichte dieser irischen Familie abwechselnd auf zwei
Zeitebenen, wobei die Übergänge oft fließend sind.
Patricia
hat nie über Elisabeths Vater geredet, es hieß, er wäre vor ihrer Geburt
gestorben. Die Briefe allerdings sprechen eine ganz andere Sprache. Aber weder
ihre irische Verwandtschaft noch ehemaligen Freundinnen ihrer Mutter wissen
etwas darüber oder wollen darüber reden: „Was glauben sie dort zu finden? ... Meiner
Erfahrung nach gibt es immer deutlich weniger Antworten als Fragen.“
Edward
kam nie über den Tod seines Bruders hinweg, obwohl dieser schon Jahrzehnte her
ist. Er bewirtschaftet den Hof und das Land zusammen mit seiner Mutter – ein einsamer
Mann, der endlich eine eigene Familie will.
Der Autor
schildert das Kennenlernen von Edward und Patricia aus ihrer beider Sicht. Sie
erleben das gleiche, empfinden es aber ganz anders. Eigentlich löst Edward
keine Gefühle bei Elisabeth aus, aber er bemüht sich sehr um sie und sie liebt
die Idee, verliebt zu sein und einen Mann zu haben. Davon kann sie nicht mal seine
merkwürdige Mutter abhalten. Ist er Elisabeth’ Vater?
Das
Hörbuch ist viel spannender und emotionaler, als es das Cover und der
Klappentext vermuten lassen. Die unheimliche Atmosphäre auf Edwards Hof und
während Elisabeth’ Suche werden sehr fesselnd beschrieben. Für mich geht es in
der Geschichte um 3 Neuanfänge – Edward und Patricia suchen eine Zukunft,
Elisabeth ihre Vergangenheit. Dabei entdeckt sie ein düsteres, erschreckendes
Familiengeheimnis, eine sehr verstörende Mutter-Sohn-Beziehung.
Ich mag Charly
Hübner als Sprecher sehr, es war auch nicht mein erstes Hörbuch mit ihm. Er
bringt die düstere, fast schon depressive und verzweifelte Stimmung der
Protagonisten sehr gut rüber.
Mein
Fazit: Eine extrem spannende Familiengeschichte und ein psychologisches
Meisterwerk mit einem gleichermaßen überraschenden wie schockierenden Ende.
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