ISBN : 9782919807345
Flexibler Einband : 367 Seiten
Verlag : Tinte & Feder
Erscheinungsdatum : 09.04.2019
Genre : Historischer Roman
Werbung (gemäß §2 Nr.5 TMG): Vorab
Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Exemplar zur Verfügung
gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende
Meinung.
Für immer und ewig
Hill House erzählt die
Geschichte dreier sehr verschiedener Freundinnen, die sich seit der Kindheit
kennen und ewige Freundschaft geschworen hatten.
Rose ist die Tochter
englischer Hochadeliger und soll unbedingt einen reichen, einflussreichen Erben
heiraten. Eine Ehe aus Liebe gibt es in ihren Kreisen nicht, allerdings brennt
Rose sowieso für die Suffragettenbewegung und will sich der männlichen
Vormundschaft und Willkür gern komplett entziehen „Ist es nicht eine Schande, dass
eine Frau die Zustimmung eines männlichen Familienmitglieds für jede
Entscheidung einholen muss, die ihr Leben betrifft?“ (S. 27/28).
Vera ist das genaue
Gegenteil. Ihr Vater ist der Lehrer des Ortes und vor allem für seine
Brutalität gegenüber seinen Schülern und seiner Familie bekannt. Trotzdem
begehrt sie nie gegen ihn auf sondern ordnet sich ihm voller Angst unter. Erst
als sie in London eine Ausbildung als Krankenschwester beginnt, blüht sie etwas
auf. Sie ist auf die Freiheit und Unbekümmertheit neidisch, in der Alice
aufwächst.
Alice’ Vater ist ein
bekannter Schriftsteller, der ein sehr offenes Haus führt. Berühmte
Persönlichkeiten geben sich auf Hill House die Klinke in die Hand. Seine Frau ist
früh verstorben, seitdem steht Alice dem Haushalt vor und widmet sich
leidenschaftlich der Gestaltung der weitläufigen Gartenanlagen. Als sie mit dem
Assistenten ihres Vaters, Sebastian Fitzroy, flirtet, rechnet der sich sofort
Chancen bei ihr aus. Allerdings hat er sehr altmodische Anschauungen zur Ehe. Eine
gute Freundin warnt sie: „Du bist so jung und solltest sich erst
selbst finden, bevor du dich an jemanden bindest.“ (S. 66) Nachdem sie entdeckt,
dass sich Sebastian und Vera anscheinend häufiger „zufällig“ in London über
den Weg laufen, nimmt sie die Einladung ihrer Tante an die italienische Küste
an ...
Seit der „Lady-Jane-Reihe“
bin ich ein echter Fan von Annis Bell. Vor allem die unterhaltsamen
Wortgefechte ihrer Protagonisten und ihren fesselnden Schreibstil mag ich sehr.
Leider hat mir das hier etwas gefehlt.
Sie zeigt anhand der drei
Freundinnen, ihrer verschiedene Lebensentwürfe und Entwicklungen, wie sich die
Welt und die Gesellschaft damals wandelten. Von Beginn an steht die
Kriegsgefahr im Raum, die sie zum Teil noch verdrängen. Die Adeligen verlieren
immer mehr Macht, Einfluss und auch Geld. Die Frauen gehen für mehr Rechte, vor
allem das Wahlrecht, auf die Straße. Rose geht in diesem Kampf völlig auf.
Alice scheint lange wie in
einer Blase zu leben, erst die Bekanntschaft mit dem Reporter Lorenzo öffnen
ihr die Augen für das große Ganze. Auch in Italien sind die kleinen Leute immer
unzufriedener und begehren auf.
Rose und Alice habe ich sehr
gemocht, mit Vera bin ich gar nicht warm geworden. Sie intrigiert und wirft
ihren Freundinnen deren höhere Abstammung vor. Auch Fitzroy war mir sehr
unsympathisch. Er beschimpft Alice mehrfach als rücksichtslos und verwöhnt, seine
„Anträge“ klingen eher nach „Androhungen“.
Zum Teil war mir auch die
Handlung etwas zu weitschweifig. Schade, irgendwie hatte ich mir das Buch
anders vorgestellt. Ich habe den Esprit der Lady-Jane-Romane vermisst.
Fazit: Ein interessantes
Sittengemälde dieser Umbruchszeit, aber mir haben die Lady-Jane-Romane besser
gefallen.
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