ISBN : 9783959673136
Flexibler Einband : 224 Seiten
Verlag : HarperCollins
Erscheinungsdatum : 03.06.2019
Genre : Historischer Roman
Werbung (gemäß §2 Nr.5 TMG)
Vorab
Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Exemplar zur Verfügung
gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende
Meinung.
Mallorca für alle Sinne
Wenn ich „Mallorca“ höre,
denke ich zuallererst an den Ballermann und die Partyszene. Béatrice Courtot
hat mir in „Das Tal der Orangen“ eine bisher völlig unbekannte Seite der Insel gezeigt
und die Sehnsucht nach den Gassen und Stränden von Sóller geweckt, den
Orangenhainen und Wochenmärkten, den Fincas und Volksfesten. „Damit
die Insel einem schenkt, was man von ihr erwartet, muss man sich ihr nähern und
lauschen und fühlen, sie berühren, alles ansehen, ohne der Sache überdrüssig zu
werden.“ (S. 189)
Anaïs betreibt in Paris das
Café de l’Ensaïmada, welches ihre Urgroßmutter Magdalena zum Ende der 30er
Jahre gegründet hat. Sie ist überrascht, als sie einen Anruf aus Marseille
bekommt, dass man bei der Renovierung eines Hotels eine alte Blechschachtel von
Magdalena gefunden hat. Darin befinden sich ein Foto, ein Heft, eine
Gewehrkugel und ein Medaillon. Anaïs, die sich nie weiter mit ihrer oder
Magdalenas Herkunft beschäftigt hat, beginnt nach deren Vergangenheit zu
recherchieren und stößt so auf das Städtchen Sóller und die Orangenfarm, welche
früher Magdalenas Vater gehörte und heute von Miquel betrieben wird.
Bisher hat Anaïs nichts
vermisst und ist in ihrer Arbeit für das Café aufgegangen, doch die
Erinnerungsstücke ihrer Urgroßmutter wecken ihre Sehnsucht nach Mallorca. Sie
beginnt, Magdalenas Geschichte zu recherchieren und nach ihren eigenen Wurzeln
zu suchen „... ich glaube, auf gewissen Weise versuche ich, sie wieder zum Leben
zu erwecken. Aus Liebe zum Kochen, aber auch zu ihr.“ (S. 57)
Parallel auf zwei Zeitebenen
werden Anaïs Suche und Magdalenas Leben erzählt, wobei mir der historische Teil
etwas besser gefiel.
Durch Magdalena habe ich zum
ersten Mal erfahren, dass der spanische Bürgerkrieg auch vor Mallorca nicht
halt gemacht hat und was die Bewohner erdulden mussten. Magdalena wird als
echte Kämpferin mit einem großen Herz geschildert, die ich nur bewundern
konnte. Sie ist erst geflohen, als ihr eigenes Leben in unmittelbarer Gefahr
war und hat sich danach in Frankreich erfolgreich ein neues Leben aufgebaut.
Dass sie später über das Erlebte nicht mehr sprechen wollte, konnte ich gut
verstehen.
Anaïs Nachforschungen werden
sehr spannend beschrieben. Sie ist überrascht, wie freundlich die Mallorquiner
sie aufnehmen und wie sehr sie sie unterstützen. Am Ende deckt sie sogar
Geheimnisse auf, die auch Magdalenas ehemalige Freunde noch nicht kannten.
Die Insel, ihre Bewohner und
deren Bräuche und die überbordende, fast schon tropische Flora und Fauna ziehen
sich als roter Faden durch das Buch und machen seinen besonderen Flair aus. Magdalenas
Kapitel beginnen jeweils mit einem Rezept für ein landestypisches Gericht,
wobei mir besonders die Ensaïmadas gefallen würden, die dem Café ja auch ihren
Namen gegeben haben.
Mein Fazit: Eine spannende,
überraschende Geschichte mit viel mallorquinischem Flair, bei der auch die
Liebe nicht zu kurz kommt.
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