Buchdetails:
Erscheinungsdatum: 28.02.2019
Flexibler Einband: 240 Seiten
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
ISBN: 9783423262163
Genre: Roman
Sommerliche Temperaturen! Das Thermometer klettert über die 30 Grad. Dazu dürfte die neue Lektüre von Frank Goldammer „Großes Sommertheater“ passen.
Die Werbung verspricht einen Familienroman der Extraklasse. Ich war gespannt.
Vorhang auf! Als Kulisse dient eine prunkvolle Villa an der Ostsee.
Joseph, ein schwerkranker Mann, lädt seine seit Jahren zerstrittenen Söhne samt Familienanhang zu einem Wochenende ein. Er möchte vor seinem Tod noch einmal seine Familie bei sich haben. Nach und nach treffen die Gäste ein und werden von Josephs persönlicher Krankenschwester Agnes empfangen.
Ich lerne einen wilden Haufen unsympathischer Menschen mit ihren Eigenheiten kennen. Sie keifen sich gegenseitig an und hoffen auf ein üppiges Erbe.
Da ist der älteste Sohn Harald, der vermutlich in halbseidene Geschäfte verwickelt ist. Er steht im Dauerstreit mit seinem Bruder Erwin, einem konservativen Politiker. Der Dritte im Bunde ist der jüngste Spross Uwe, Hartz lV- Empfänger und antriebsloser EDV-Nerd.
Ich kann mit keinem von ihnen etwas anfangen, ebensowenig mit dem Finnen, der alles und jeden um die Ecke bringen will, auch nicht mit dem dreijährigen Rocco, der zum Superhelden mutiert.
Sie sind schräg, polarisieren, sind überspitzt gezeichnet. Zwischendurch klingt Alltagskritik durch.
Ansonsten passiert 2/3 des Buches nichts Weltbewegendes. Gähnende Langeweile macht sich bei mir breit. Ich weiß nicht, was ich von dem Familienroman halten soll. Ist es als Drehbuch für ein Theaterstück gedacht? Vielleicht würde es gespielt auf mich anderes wirken? Die Akteure nerven mich, doch ich halte durch und lese weiter. Im letzten Teil des Buches wird es spannend. Langsam entwirrt sich der Knoten. Interessante Wendungen und ein unerwartetes Ende versöhnen mich letztendlich mit der Geschichte.
Frank Goldammer lässt seine Leserschaft gern mit einem Grübeln und mehreren möglichen Interpretationen des Geschehens zurück.
Wir haben im Freundes- und Familienkreis heftig darüber diskutiert. Die Meinungen gingen auseinander.
Diese Lektüre ist ungewöhnlich. Ich finde es mutig vom Buchautor, ein solches Intermezzo in Szene zu setzen, auch wenn er damit nicht ganz meinen Lesegeschmack getroffen hat.
Fazit: Die Werbung hält, was sie verspricht!
Der Familienroman ist Extraklasse, schräg, gemein und alles andere als politisch korrekt.
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