ISBN : 9783499276736
Flexibler Einband : 448 Seiten
Verlag : ROWOHLT Taschenbuch
Erscheinungsdatum : 23.07.2019
Genre : Historischer RomanBuch kaufen
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Vorab Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
Vorab Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
Die Freiheit
Bayern, 1897: Antonia lebt
mit ihrer Familie auf einem kleinen Hopfen-Hof. Ihre Zukunft scheint
vorgezeichnet, sie wird einen der Burschen aus der Gegend heiraten, Kinder
bekommen und bis an ihr Lebensende Hopfen verarbeiten. Dabei träumt sie davon,
in München eine richtige Ausbildung zu machen und die Enge und Eintönigkeit des
Dorfes hinter sich zu lassen. Als ihr Vater stirbt und ihre Mutter den Hof
verkauft, nutzt sie ihre Chance und geht heimlich nach München. Antonia hält
sich mit Lohnarbeiten über Wasser, bis ihr ein Maler anbietet, ihm nackt Modell
zu stehen. Für Antonia eigentlich undenkbar, schließlich will sie ihren guten
Ruf bewahren. Aber die Bezahlung ist sehr gut, also probiert sie es aus. Und je
länger sie Modell steht, desto freier fühlt sie sich. Zum ersten Mal im Leben
ist ihr Körper nicht mehr unter unzähligen Lagen Kleidern versteckt und eingeschnürt.
Sie kann endlich Luft und Sonne auf der Haut spüren und tief durchatmen.
Über den Maler lernt sie Melchior
Bruckner kennen. Dessen Mutter Franziska führt nach dem Tod des Mannes die Familien-Brauerei
mit harter Hand, da Melchior lieber dem Müßiggang frönt und sich für Technik
statt fürs Brauen interessiert. Einen Traum allerdings verfolgen sie gemeinsam
– ihr Bier soll auf dem Oktoberfest ausgeschenkt werden.
Als Melchior Antonia eine
Stellung im Haushalt seiner Mutter versorgt, wird sie von den anderen
Bediensteten angefeindet. Dann passieren mehrere Unfälle – will jemand die Brauerei
sabotieren? Antonia gerät in Verdacht. Um ihren Ruf und die Brauerei zu retten
versucht sie, den wahren Schuldigen finden.
„Das Brauhaus an der Isar“
ist der packende Auftakt einer neuen Reihe rund ums Münchner Brauwesen. Die
Bruckner-Brauerei steht dabei stellvertretende für die kleinen
Familienbrauereien der damaligen Zeit, die mit- und gegeneinander ums Überleben
kämpfen.
Julia Freidank erzählt u.a. von
Bigotterie, Engstirnigkeit, Frömmlern und fragwürdiger Moral. Während Antonia
sich gegen übergriffige Männer und Vorwürfe wegen ihrer Tätigkeit als Aktmodell
wehren muss, kämpft Franziska um Anerkennung in einer Männerdomäne. Zwei starke
Frauen, die sich nicht so leicht unterkriegen lassen.
Antonia war mir von Beginn an
sympathisch. Ich habe sie für ihren Mut, sich nicht in ihr vorbestimmtes
Schicksal zu fügen, sehr bewundert. Franziska hat es mir etwas schwerer gemacht
sie zu mögen, da sie nach außen sehr streng, fast schon verbittert wirkt.
Melchior hingegen vertrödelt
die Tage. Er scheint nichts mit sich anzufangen zu können. Dabei würde er gern
an der neugegründeten Technischen Hochschule studieren, kann sich mit diesem
Wunsch aber bei seiner Mutter nicht durchsetzen.
Geschickt lässt die Autorin
berühmte Persönlichkeiten jener Zeit in die Handlung einfließen. So haben z.B.
Albert Einstein und Richard Strauß einen Gastauftritt. Zudem geht sie auf die
neuesten Erfindungen wie die elektrische Straßenbahn, Kunsteis bzw.
Kühlaggregate ein und die Entwicklung eines neuen, rein untergärigen Bieres
mittels Hefe und die dafür nötigen Verfahren, was sie sehr spannend erzählt hat.
Aber auch die Arbeiterbewegung und das Erstarken des „Alldeutschen Verbandes“ (einer
nationalsozialistisch geprägten Vereinigung) und die langsame Entwicklung eines
neuen, modernen Frauenbildes finden sich im Buch wieder. Damit zeigt sie ein
sehr umfassendes Bild von München in der damaligen Zeit.
Mein Fazit: Ein sehr
spannender, fesselnder und unterhaltsamer Auftakt der Lust auf die Folgebände
macht!
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