ISBN : 9783839225080
Flexibler Einband : 672 Seiten
Verlag : Gmeiner-Verlag
Erscheinungsdatum : 12.06.2019
Genre : Historischer Roman
Werbung (gemäß §2 Nr.5 TMG)
Vorab Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
Vorab Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
Spielball der Politik
„Wir werden geboren, um gut
verheiratet zu werden.“ (S. 83/84)
Wilhelmine, die Tochter des
Soldatenkönigs Friedrich Wilhelm, gilt als nicht besonders hübsch,
missgestaltet und auch noch intelligent – was für eine Schmach. Dass sie
zumindest gerade gewachsen ist, wird den Brautwerbern anderer Königshäusern
bewiesen, indem sie sich als Jugendliche vor ihnen ausziehen muss. Und auch
sonst wird sie nicht auf Rose gebettet. Ihre erste Erzieherin misshandelt sie
tägliche. Ihre Eltern hatten endlich einen Thronfolger erwartet und dann war es
wieder nur ein Mädchen – Wilhelmine konnte sie also nur enttäuschen. Als Mann
geboren, wäre sie der perfekte Erbe ihres Vaters gewesen – sie ist intelligent,
sehr gebildet, musisch begabt und politisch interessiert. So aber wird sie zum
Spielball ihrer dauernd verstrittenen Eltern, die durch Wilhelmines Heirat ihre
politischen Ambitionen durchsetzen wollen. Ihrem Lieblingsbruder, Friedrich dem
Großen, geht es ähnlich. Als sich die Beiden dieser Situation durch Flucht
entziehen wollen, werden sie erwischt und eingesperrt. Ihr Vater zwingt
Wilhelmine, Friedrich III. von Brandenburg-Bayreuth zu heiraten, obwohl ihre
Mutter seit Jahren mit der englischen Krone verhandelt. Wider Erwarten verlieben
sich Wilhelmine und Friedrich und führen zumindest in den ersten Jahren eine
sehr harmonische Ehe. Sie ergänzen sich perfekt, sind beide musikalisch
interessiert, bauen Bayreuth nach ihren Wünschen neu auf – doch ein Thronfolger
bliebt ihnen versagt ...
Ich wusste bis zu diesem Buch
nichts über Wilhelmine, ihre Errungenschaften um die Modernisierung des Landes,
den Bau der Bayreuther Oper, diverser Schlösser und Parks. Wilhelmine liebte
die schönen Künste, Theater, Malerei, Bücher und vor allem Musik, sie
komponierte sogar selbst. Außerdem scharte sie berühmte Philosophen und
Künstler um sich, unterhielt lebenslange Briefwechsel und Freundschaften mit
ihnen.
Cornelia Naumann erzählt auch
spannend und ungeschönt von den Schattenseiten: Wilhelmines schwerer Kindheit,
ihren ständig wiederkehrenden Krankheiten und der Untreue ihres Mannes
ausgerechnet mit ihrer engsten Vertrauten.
Ich mag biografische Romane,
weil man nicht nur etwas über die jeweilige Person, sondern auch über die Zeit
und Lebensumstände erfährt. Die Autorin hat ein sehr lebendiges Bild von
Wilhelmine gezeichnet, allerdings waren mir einige Vorkommnisse und politischen
Erwägungen zu ausführlich beschrieben. Auch die kleinen Zwischenkapitel der
Spiegelscherben haben sich mir nicht immer erschlossen. Waren es Fieber- /
Albträume? Aber solche Eindrücke sind ja immer sehr subjektiv und davon
abgesehen, bin ich gern in Wilhelmines Leben abgetaucht habe die knapp 700
Seiten an nur 3 Abenden gelesen, so fesselnd und abwechslungsreich war ihre Geschichte.
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