Dienstag, 6. August 2019

Verrückt nach Karten - Geniale Geschichten von fantastischen Ländern

Eine Liebeserklärung an (Land-)Karten


von Huw Lewis-Jones

Gebundene Ausgabe: 256 Seiten
Verlag: wbg Theiss in Wissenschaftliche Buchgesellschaft (Juni 2019)
ISBN: 9783806239317

 

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Vorab Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.



„Am Anfang war die Karte.“ (S.95, Robert MacFarlane) Das ist vielleicht nicht immer so, doch auf ein berühmtes Beispiel trifft es definitiv zu: Die Schatzinsel von R.L. Stevenson. Dieser Klassiker nahm seinen Anfang an einem verregneten Tag im Familienurlaub. Damit sein Stiefsohn Lloyd keine Langeweile bekam, fing Robert Louis Stevenson an eine Karte für ihn zu zeichnen, die immer detaillierter wurde. Neben Küsten und Bergen folgten Eintragungen wie Spyeglass Hill, Skeleton Island usw. Ich weiß nicht, wie die Karte bei Lloyd ankam, Stevenson lies sie zumindest nicht mehr los und er schrieb letztlich sein Werk über Long John Silver, Jim Hawkins und den berüchtigten Piratenschatz.

Doch auch in vielen anderen Werken sind die enthaltenen Karten nicht mehr wegzudenken. Als ich das erste Mal Tolkiens Der Herr der Ringe las, habe ich die Reise der Gefährten auf der Karte verfolgt. Und die Karte des Rumtreibers von Harry Potter würde ich nur allzu gerne mal studieren.

Diese Karten und noch viele weitere haben Einzug in Huw Lewis-Jones Werk „Verrückt nach Karten“ gehalten: manche sind eher skizzenhaft, andere täuschend echt, einige schwarz-weiß, andere bunt und reich bebildert. Sie zeigen reale und ausgedachte Welten und geben einen zusätzlichen Einblick in den Handlungsort.

Wer ist nicht schon einmal in einem Buch über eine Karte gestolpert? Vielleicht habt ihr sie genauer betrachtet, vielleicht auch nur einen flüchtigen Blick darauf geworfen. Auch mich reizen Karten in Büchern mal mehr, mal weniger. Umso spannender war es, nun einiges an Hintergrundgeschichten zu diversen Karten, ihre Entstehung und ihre Bedeutung zu erfahren. 

Das Buch gliedert sich in vier Teile:
 
  • Teil I: Täuschend echt
  • Teil II: Literarische Karten
  • Teil III: Karten erstellen
  • Teil IV: Karten lesen

 
Neben dem Herausgeber haben 23 weitere Autoren Texte beigesteuert, unter ihnen bekannte Autoren und Grafiker wie Philip Pullman und Chris Riddell. Ganz besonders habe ich mich gefreut auch Coralie Bickford-Smith in dem Buch zu entdecken, da ich eine ganze Reihe wunderschöner, leinengebundener Klassiker im Regal stehen habe, deren Cover sie designed hat. Sie erzählt aus ihrem Leben, von ihrer Arbeit und welche Bedeutung Symbole und Motive haben können.



 „Ist es möglich, die Essenz eines Buches in einem einzelnen Bild, einem einzelnen Motiv zu erfassen? (…) Für Dracula war es ein Gewebe aus Knoblauchblüten, einmal am Hals der Heldin und einmal zu unserem Schutz vor dem Monster im Innern.“ (S.192)

Mein Fazit: Die Texte der Autoren sind so unterschiedlich, wie die Karten, Bücher und Symbole, die sie zum Thema haben, doch eines zieht sich wie ein roter Faden durch das gesamte Buch: die liebevolle Aufmachung und die gelungene Zusammenstellung von Texten, Zitaten und Karten. Ein Buch zum Stöbern und Entdecken. Reich bebildert ist das Buch eine Hommage an Karten und den Zauber, den sie entfalten können.


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