ISBN : 9783453423114
Flexibler Einband : 352 Seiten
Verlag : Heyne
Erscheinungsdatum : 08.07.2019
Genre : Historische Liebesgeschichte
Werbung (gemäß §2 Nr.5 TMG)
Vorab Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
Vorab Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
Stille Heldin
„Wenn ich groß bin, dann wirst Du
meine Frau.“ (S. 14) verspricht Fritz 1928 seiner Klara beim
Mutter-Vater-Kind-Spiel. Und 11 Jahre später, mit 17, heiraten die beiden
wirklich, denn Klara ist schwanger. Es ist eine Sandkastenliebe, die Fritz und
Klara verbindet. Sie ist die Tochter eines großen Obstbauern im Alten Land und
er der Sohn des Pfarrers. Fritz möchte Medizin studieren, doch er muss Geld für
seine kleine Familie verdienen und als der Krieg ausbricht, wird Fritz
eingezogen. Klara bleibt mit Söhnchen Paul allein in Hamburg zurück. Die
Versorgungslage wird immer schwieriger und sie beginnt, auch für den alten Herrn
Wiechert in der Wohnung über ihr mit einzukaufen. Doch dann entdeckt sie dessen
Geheimnis, und muss entscheiden, ob sie weiter wegsieht, oder hilft, ob sie
sich und ihre Familie für einen Fremden in Gefahr bringt ...
2019 möchte ein Hamburger
Magazin ein Sonderheft zum 80. Jahrestag des Beginns des 2.Weltkrieges mit
Zeitzeugenberichten herausbringen. Marie ist relativ neu dort und möchte sich
unbedingt profilieren. Sie erzählt ihrem Fast-Ex-Mann Simon davon und er berichtet
ihr von Freunden seiner Oma, die letztes Jahr ihren 79. Hochzeitstag gefeiert
haben – sie haben also kurz vor Kriegsbeginn geheiratet. Es sind Klara und
Fritz, bei den Marie kurz darauf vor der Tür steht und sie um ein Interview
bittet.
Jana Vossen hat eine sehr
berührende Liebesgeschichte über ein Paar geschrieben, welches sich schon sein
ganzes Leben, also fast 100 Jahre, kennt und immer noch verheiratet ist.
Journalistin Marie, deren Ehe gerade gescheitert ist, möchte wissen, wie sie
das geschafft haben, was das Geheimnis einer langen Beziehung ist.
Ich mochte die Geschichte
sehr. Jana Voosen schreibt sehr flüssig und empathisch, ich konnte jederzeit
mit Klara und Fritz mitfühlen.
Klara ist zu Beginn von
Hitlers Machtergreifung noch sehr naiv. Sie ist froh über ihr Glück mit Fritz
und versucht ansonsten, sich aus allem rauszuhalten. Aber als Herr Wiechert ihr
sein Schicksal erzählt, beweist sie echte Courage und wird zu einer stillen
Heldin. Bei Fritz haben mir vor allem sein leiser Humor gefallen und seine
Fähigkeit, zu Verzeihen: „Man muss Kompromisse schließen. Und wenn man
unterschiedlicher Meinung ist, dann muss einer nachgeben.“ (S. 125)
Die Dreiecksgeschichte
zwischen Marie, Simon und Jost (ihrem Liebhaber) hat mich nicht wirklich
gepackt, die hätte das Buch für mich auch nicht gebraucht. Marie kommt viel zu
blass rüber, fungiert nur als Chronistin und auch die beiden Männer tauchen
jeweils nur kurz auf.
Die Grauen des Krieges, die
(Selbst-)Vorwürfe, Zweifel und Ängste ihrer Protagonisten beschreibt die
Autorin sehr anschaulich und nachvollziehbar. Besonders Herrn Wiecherts
Schicksal hat mich sehr erschüttert. Leider waren mir einige Aspekte der
Geschichte zu vorhersehbar und das Ende nicht wirklich überraschend.
Fazit: Eine sehr berührende
Liebes- und Lebensgeschichte auf zwei Zeitebenen, aber der Erzählstrang der
Jetztzeit konnte mich nicht durchgängig fesseln.
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