Montag, 7. Oktober 2019

Die Konspirateure

Buchdetails:

Erscheinungsdatum: 25.02.2019

Verlag: wbg Theiss (Wissenschaftliche Buchgesellschaft WBG)

Buchlänge: 336 Seiten

ISBN: 9783806238938

Genre: Sachbuch







Mit dem 20. Juli 1944 verbinde ich den Namen Claus Schenk Graf von Stauffenberg. Es war der Tag, an dem er einen Sprengkörper im Führerhauptquartier Wolfsschanze deponierte. 
Bislang war mir allerdings nicht bekannt, dass hinter den Attentatsplänen auf Adolf Hitler auch ein gewaltiges Netz an zivilen Widerständlern existierte. 

Ludger Fittkau und Marie-Christine Werner haben nach Spuren gesucht und sich mit den Frauen und Männern des Leuschner-Netzes näher auseinandergesetzt. 
Ihr Buch „Die Konspirateure“ ist am 13.02.2019 bei wbg Theiss erschienen. 
Es waren Nicht-Militärs, die hier Pläne schmiedeten. 
„Die Konspirateure verstanden das Handwerk der Maskierung, des Verschleierns. Sie bewegten sich unauffällig auf Bahnhöfen, in Kneipen, in abgelegenen ländlichen Rückzugsräumen. Die Topographie des zivilen Flügels des 20.Juli 1944 war weit verzweigt, führte oft auch weg von den Zentren an die urbane Peripherie oder eben aufs Land.“ ( Auszug aus dem Buch) 
Man traf Vorbereitungen für eine Zeit nach Hitler. 
Leuschner und seine Konspirateure sollten die Gestapo entmachten, Radiostationen stürmen und Rathäuser vereinnahmen. 
Marie-Christine Werner und Ludger Fittkau haben den zivilen Widerstandskämpfern mit diesem Buch ein Denkmal gesetzt.
Es sind Namen wie Emil Henk, Gustav Kettel, Anna Beyer, Ludwig und Elisabeth Schwamb, Adolf Reichwein, die Ehepaare Margot und Christian Fries sowie Ludwig und Elisabeth Schwamb u.v.m.
Allen voran Wilhelm Leuschner, der bereits 1934 Kontakt mit ehemaligen Gewerkschaftlern und Sozialdemokraten suchte, um gemeinsam den Widerstand zu organisieren. 
Die Konspirateure mussten damit rechnen enttarnt zu werden. Nach dem gescheiterten Attentat wurden viele von ihnen gefoltert und ermordet. 

Das Sachbuch ist flüssig und gut verständlich geschrieben. 
In jedem Kapitel thematisieren die Autoren einen anderen Schauplatz mit den dort agierenden Konspirateuren. 
Dabei gewähren sie kurze biografische Einblicke in ihre Leben. Ergreifende Geschichten, die mich in die damalige Zeit zurückversetzen. 
Das Buch ist umfassend recherchiert und überzeugt mit vielen interessanten Details und anschaulichem Bildmaterial. 
Ich sympathisiere mit Akteuren, frage mich, wie stark man sein muss, um seine eigenen Bedürfnisse in den Hintergrund zu stellen, um der guten Sache zu dienen und dabei sogar sein Leben aufs Spiel zu setzen. 
Leuschner hatte ein verflochtenes, gut organisiertes System aufgebaut, welches im Geheimen agierte. Vermutlich hätten die Akteure ihre Aufgabe sorgfältig ausgeführt, wenn sie dazu Gelegenheit bekommen hätten. 
Zum besseren Überblick befinden sich im Anhang des Buches Eckdaten der wichtigsten Akteure seines Netzes, Anmerkungen und Bildnachweise. 

Wer sich für die Thematik des 20.Juli 1944 interessiert, kommt an diesem Buch nicht vorbei. 
Ein bislang wenig bekanntes Stück Zeitgeschichte, exzellent aufgearbeitet  mit hohem Informationsgehalt!

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