ISBN : 9783499000799
Flexibler Einband : 400 Seiten
Verlag : ROWOHLT Taschenbuch
Erscheinungsdatum : 17.09.2019
Genre : RomanBuch kaufen
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Vorab Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
Vorab Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
Fünf Schritte zum Glück
„Wer niemals hinfällt, kann das
Aufstehen nicht lernen.“ (S. 109)
Die angehende Schauspielerin Heidi
stürzt beim Joggen und wacht erst auf der Intensivstation wieder auf – ihr
rechtes Bein musste unterhalb des Knies amputiert werden. „Ich war gefangen in einem
Albtraum.“ (S. 21) Sie ist am Ende, die Schmerzen sind unerträglich und
sie kann ihren Eltern ansehen, wie sehr sie mit ihr leiden und trotzdem
versuchen, für sie stark zu bleiben. Einzig ihr Mitbewohner Dougie fasst sie
nicht mit Samthandschuhen an: Glaub bloß nicht, dass dich dieser Vorfall
davon abhalten kann, dein Leben zu leben.“ (S. 47)
In der Reha begegnet ihr die
80jährige Maud. Sie teilen das gleiche Schicksal und ein Zimmer. Maud kommt
anscheinend viel besser mit der Situation zurecht, die sie ja sowieso nicht
ändern können, und baut Heidi immer wieder auf. „Ich brauchte sie – sie musste
stark bleiben, für uns beide.“ (S. 95) Und dann ist da noch Mauds Enkel
Jack, der sie regelmäßig besucht und sich bald auch um Heidi kümmert. Er sagt
ihr, sie soll sich Ziele abseits der Reha stellen und unterstützt sie dabei,
diese zu erreichen.
Das Schicksal von Heidi und
ihrer Familie hat mich sehr bewegt. Mit viel Gefühl erzählt die Autorin Ella
Dove, wie Heidis Freunde und Familie unter der Situation leiden, wie
verschieden sie damit umgehen und welche Schuldgefühle Heidi quälen, weil sie
ihnen so einen Kummer bereitet. Ganz bezaubernd fand ich, wie offen und
vorurteilsfrei ihr ihre kleine Nichte nach dem ersten Schreck gegenübertritt
und ihr eine einbeinige Puppe als Freundin schenkt. Auch die zarte
Liebesgeschichte, die sich zwischen Heidi und Jack anzubahnen scheint, hat mir
gut gefallen.
Außerdem muss sich Heidi klar
werden, was sie in Zukunft machen will, denn sie will auf keinen Fall ihre
„Behinderung“ als Schauspielerin offen zu Schau stellen.
„Fünf Wörter zum Glück“ ist
ein ungemein berührendes Buch, in welchem die Autorin ihre eigene Geschichte
verarbeitet hat. Ihr ist genau dieser Unfall passiert und sie hat ihren
Unterschenkel verloren. Aber es ist keine Autobiografie, sondern ein Roman,
darauf weist sie ausdrücklich hin. Trotzdem merkt man dem Buch natürlich an,
dass sie genau weiß, worüber sie schreibt. Schonungslos und offen beschreibt
sie das grausame Erwachen nach der OP und die nicht enden wollenden Schmerzen,
die Zeit im Krankenhaus und in der Reha. „Ich fühlte mich zerbrechlich, wie
papierdünnes Glas.“ (S. 39) Wie es ist, wieder bei Null anzufangen,
sich erst an den Stumpf und dann die Prothese zu gewöhnen, wieder Laufenlernen
zu müssen.
„Fünf Wörter zum Glück“ ist
ein Aufruf zu mehr Menschlichkeit und appelliert an unser Mitgefühl und unsere
Hilfsbereitschaft. Ich glaube, jeder Leser wird nach diesem Buch seinen Umgang
mit Behinderten und Behinderungen überdenken.
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