Samstag, 25. Januar 2020

Bis die Zeit verschwimmt

von Svenja K. Buchner




  • Gebundene Ausgabe: 320 Seiten
  • Verlag: Thienemann Verlag; (18. Januar 2020)
  • ISBN-13: 978-3522202695
  • empfohlenes Alter: Ab 13 Jahren
  • Genre: Jugendbuch

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Dieses Buch wurde mir kostenlos vom Verlag zur Verfügung gestellt. Dies hat keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung!

Zeit. Für Helene bleibt sie stehen, als ihre beste Freundin Cassie stirbt. Weiterleben kann sie nur, wenn sie versteht, warum der Amokläufer getan hat, was er getan hat. Helene verliert sich in Wut, Trauer und vor allem Schuld. Nur manchmal, zusammen mit Erik, kommt das längst vergessene Gefühl der Leichtigkeit zurück. Aber kann sie sich darauf einlassen oder ist das ein Verrat gegenüber Cassie?

Ein leider immer wieder aktuelles Thema und am Ende möchte man einfach nur verstehen, warum es passieren musste.
Helene ist fast 16 und überlebt mit viel Glück den Amoklauf. Doch ihre beste Freundin Cassie stirbt. Helene ist direkt, manchmal zu sehr und es gab im Buch Momente, wo man sie am liebsten geschüttelt hätte, auf der anderen Seite möchte man sie einfach in den Arm nehmen und weiß nicht, wie man selbst reagieren würde.
Cassie, die man in Rückblicken kennenlernt, war ganz anders als Helene und doch haben sie sich gut ergänzt. Sie wurde teils von ihren Eltern etwas zu sehr auf gute Noten getrimmt und wäre bestimmt gerne öfter ausgebrochen.
Erik war der männliche Part des Dreiergespanns. Er war mir sehr sympathisch, hat Helene oft wieder aus ihrem Loch geholt und hat das Erlebnis auf seine ganz eigene Art verarbeitet. Er war ein treuer Freund, der Helene bei ihren Nachforschungen begleitet hat.
Die Geschichte wird aus der Sicht von Helene erzählt und man kann sich so sehr gut mit ihr identifizieren und fühlt voll und ganz mit ihr mit. Sie ist zu Beginn wie in einem Kokon gefangen, ein Kokon aus Wut, Trauer und ganz viel Schuld. Teils im Alleingang, teils mit Erik versucht sie zu verstehen, warum Peter Damm, den Amoklauf begangen hat. So unterhält sie sich mit den Hinterbliebenen, versucht Zusammenhänge herzustellen, denn es muss doch einen Grund geben.
Ich konnte ihre Gefühle spüren und habe verstanden, warum sie diesen Weg wählt. Jeder versucht, nach einem Schicksal wie diesem, weiter zu leben und seine Möglichkeiten zur Trauerbewältigung auszuloten. Es steht auch für Helene die Frage im Raum, ob man glücklich sein, sich verlieben darf, wenn Cassie das alles nicht mehr erleben darf.
In den Gesprächen mit den Familien der Opfer, des Amokläufers, der Therapeutin erlebte man, wie jeder versuchte zurechtzukommen, Helene und sich selbst zu helfen und irgendwie nicht aufzugeben. Es war eine Achterbahnfahrt der Gefühle, die man zusammen mit Helene erleben durfte.
Die Ereignisse des Amoklaufs und das Leben von Cassie, Helene und Erik wurden in Rückblicken immer wieder eingestreut. Das ist für mich teils etwas zu abrupt mitten in Kapiteln geschehen und war gerade in der ersten Hälfte etwas verwirrend.

Für ein Erstlingswerk der Autorin hat mir das Buch sehr gut gefallen, einzig die eingestreuten Rückblicke und die Art, wie Helene manche Sachen regelt, fand ich nicht perfekt gewählt. Ein gutes Buch zum Thema Amoklauf, dass kein Auge trocken lässt. Ich empfehle es gerne weiter.

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