ISBN : 9783453423565
Flexibler Einband : 448 Seiten
Verlag : Heyne
Erscheinungsdatum : 13.01.2020
Genre : Historischer Liebesroman
Werbung (gemäß §2 Nr.5 TMG)
Vorab Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
Vorab Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
Drei unterschiedliche
Frauen – drei unterschiedliche Schicksale
Novemberrevolution
1918 in Berlin, Unruhen und Kämpfe bestimmen die täglichen Nachrichten. Trotzdem
fährt Fritzi heimlich von Eckernförde nach Berlin. Sie sucht ihren Verlobten
Benno, den Vater ihrer Tochter Christel, der sich seit 4 Jahren nicht mehr bei
ihr gemeldet hat. Nun hat sie gehört, dass der Matrose nach Berlin versetzt
wurde, um den Aufstand niederzuschlagen.
Zur gleichen Zeit
lernt Benno Vera kennen und überredet sie, ihn in der ehemaligen Schneiderwerkstatt
ihres Vaters zu verstecken, weil er desertiert ist: „Von einem
Bürgerkrieg war nicht die Rede, als sie uns aus Kiel nach Berlin geholt haben.“
(S. 32) Benno mag Vera sofort und auch die Werkstatt interessiert ihn, denn er
will in Zukunft und Fahrräder und Autos reparieren. Er würde die Räume gern
mieten. Doch Vera wartet nur auf die Rückkehr ihres Bruders Georg, um endlich die
Maßschneiderei wiederzueröffnen. Georg hat allerdings ganz andere Pläne und bringt
sich und seine Familie damit in Gefahr.
Auch Fabrikantentochter
Hanna kommt nach 4 Jahren von der Front heim, wo sie als Lazarettschwester
gearbeitet hat. Sie träumt von einer richtigen Ausbildung zur Krankenschwester
oder sogar dem Medizinstudium, damit sie in Zukunft von ihren Eltern unabhängig
ist und mit ihrer Geliebten Cora zusammenleben kann. Ihre Eltern wissen nichts
von ihrer Veranlagung.
Fritzi kommt
aus einem kleinen Dorf und wird als uneheliche Mutter geschnitten. Zum Glück
gehört ihrem Vater die Mühle des Ortes und er steht zu seiner Tochter und seiner
Enkelin. Auch Bennos Mutter, Fritzis Fast-Schwiegermutter, kümmert sich rührend
um ihr Enkelkind und wartet sehnsüchtig auf Bennos Rückkehr, damit dieser Fritzi
endlich heiratet. Aber Benno hat seit seinem Weggang nicht mehr an Fritzi gedacht
und sieht seine Zukunft in Berlin – mit Vera. Die will sich erst nicht auf ihn
einlassen und traut ihm nicht über den Weg. Interessiert er sich wirklich für
sie oder nur für die Werkstatt? Dazu kommen die Probleme mit ihrem Bruder
Georg. Der gehört zum Freikoprs und ist mit dem Ausgang des Krieges
unzufrieden, will „das rote Pack“ – zu dem er auch Benno zählt – um jeden Preis
vernichten. Außerdem spielt er sich als Familienoberhaupt auf und will über
Veras weiteren Lebensweg bestimmen.
Hannas Traum von
der Unabhängigkeit und einem Leben mit Cora scheint zu platzen. Ihre Eltern
sind strikt gegen eine Berufstätigkeit und suchen schon nach einem solventen
Ehemann, damit sie versorgt ist und dieser vielleicht auch Geld in die Firma
ihres Vaters investiert. Außerdem will sich Cora nicht an das im Krieg gegeben
Versprechen halten, sondern fühlt sich ihrer Familie und der Versorgung ihres invaliden
Bruders verpflichtet.
Drei unterschiedliche
Frauen – drei unterschiedliche Schicksale, doch eines haben sie gemeinsam.
Jetzt, wo der Krieg endlich vorbei ist, soll ihr Leben endlich (wieder)
durchstarten. Sie wollen selbstbestimmt leben und berufstätig sein oder studieren.
Berlin ist eine große Stadt und bietet mehr Freiheiten als eine Kleinstadt oder
ein Dorf, aber eben auch mehr Gefahren.
„Die Frauen vom
Alexanderplatz“ ist mein erstes Buch von der Autorin Elke Schneefuss und hat
mich ganz gut unterhalten. Die verschiedenen Frauenbilder waren für mich
nachvollziehbar, ihre Probleme, Sorgen und Befürchtungen verständlich. Für mich
ist es eher eine historische Liebesgeschichte als ein historischer Roman, da die
politischen Geschehnisse nur kurz erwähnt wurden und als Rahmen dienten. Etwas
gestört hat mich, dass innerhalb der Kapitel zu oft zwischen den verschiedenen
Personen hin und her gesprungen wurden. Dadurch wurde mein
Lesefluss unterbrochen.
Während sich Fritzis
und Veras Wege durch Benno mehrfach kreuzen, ist der Strang um Hanna und Cora
ziemlich autark, dabei fand ich gerade den Teil der Geschichte besonders
spannend und hätte mich gefreut, mehr über diese beiden Frauen zu lesen. Aber
vielleicht bekommen sie ja noch ein eigenes Buch?
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