ISBN : 9783746635224
Flexibler Einband : 420 Seiten
Verlag : Aufbau TB
Erscheinungsdatum : 18.02.2020
Genre : Historischer RomanBuch kaufen
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Vorab Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
Vorab Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
Der
gefallene Engel
Als Maria
Callas 1957 auf einer Party Aristoteles Onassis vorgestellt wird begreift sie
sofort, warum er bei Frauen so beliebt ist: „… dieser Mann hatte etwas an
sich, das ihn erstrahlen ließ wie einen Fixstern zwischen Sternenstaub.“
(S. 11). Und sie ist irritiert, dass er offen zugibt keine Opern zu mögen und
sie trotzdem sofort auf eine Kreuzfahrt einlädt, denn sie sind beide
verheiratet. Marie hat kein Interesse an ihm, steckt ihre ganze Kraft in ihre Karriere,
obwohl sie gern eine längere Pause machen würde. Sie fühlt sich ausgebrannt, aber
Meneghini, ihr Mann und Manager, will davon nichts hören. Er hat sie
erschaffen, ihr den Weg geebnet, also hat sie alle Auftritte zu absolvieren,
die er für sie aushandelt. Dass ihre Ehe keine wirkliche Liebesbeziehung ist,
stört sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht. „Vielleicht würde sie ihn heute
nicht noch einmal heiraten … aber er hatte ihr die Bühne zu Füßen gelegt und
ihr Geborgenheit geschenkt, als sie beides mehr benötigte als alles andere.“
(S. 97)
11 Jahre später
verlässt Maria wütend und zutiefst gekränkt Aristoteles‘ Schiff, ihr zweites
Zuhause. Er ist die Liebe ihres Lebens, aber nachdem sie in den letzten Jahren
über seinen diversen Affären hinweggesehen hat, fühlt sie sich dem Kampf gegen
Jackie Kennedy nicht gewachsen. „Aristo wollte nicht nur der reichste
Mann auf Erden sein, sondern auch jener, der am meisten bewundert wurde.“
(S. 28) Kurze Zeit später wird sie mit einer Überdosis Schlaftabletten ins
Krankenhaus eingeliefert – wirklich nur ein Versehen?!
Michelle Marlys
neuester Roman „Die Diva“ dreht sich um die sehr intensive, stürmische und
aufregende Liebesbeziehung von Maria Callas und Aristoteles Onassis. Beide
kommen aus armen Verhältnissen und haben sich ihren Reichtum bzw. ihre
Berühmtheit hart erarbeitet. „Wir haben beide bei null angefangen und die
Spitze erreicht, und das allein dank unserer Willenskraft und unseren
Fähigkeiten.“ (S. 18/19)
Die Autorin
zeichnet das Bild einer leidenschaftlichen, zerrissenen, aber auch konsequenten
und sehr disziplinierten Frau. Maria arbeitet seit ihrer Kindheit hart für
ihren Erfolg, hungert für ihre Figur und schluckt diverse
Medikamentencocktails, um diese zu halten. Erst wurde sie von ihrer Mutter zu
Höchstleistungen angetrieben, später von ihrem Mann – Erholung gönnt man ihr
kaum.
Bei Aristoteles
lernt sie erstmals die Liebe kennen und kommt zu Ruhe, er wird ihr
Lebensmittelpunkt. „Es kam Maria so vor, als gäbe es kein Leben mehr für
sie ohne diesen Mann.“ (S. 54) Doch die Beziehung ist ein einziges Auf
und Ab. So emotional, wie sie früher auf der Bühne war, liebt sie jetzt – mit
Haut und Haar. Dass er sie gegen eine Jüngere und Berühmtere austauschen will,
kann sie nicht verwinden. „Warum hast Du Dir so viel Mühe gegeben, mich
zu bekommen, wenn Du Dir jetzt so wenig Mühe gibst, mich zu halten?“
(S. 271)
„Die Diva“ hat mich ganz schnell in
ihren Bann gezogen. Die Geschichte und die Frau dahinter haben mich
gleichermaßen fasziniert. Mitreißend schildert Michelle Marly den Spagat
zwischen harter Arbeit und Jet-Set-Leben, den Unterschied zwischen der
privaten, schüchternen Maria und der öffentlichen Diva Callas – jederzeit
perfekt und kontrolliert, bereit für den großen Auftritt. Ich habe wieder einmal
die halbe Nacht durchgelesen, weil ich das Buch einfach nicht aus der Hand
legen konnte.
Da ich kein
Opernfan bin, hatte ich mich bisher noch nicht mit Maria Callas beschäftigt und
sie vor dem Lesen auch nicht gegoogelt, sodass mich ihr Schicksal überraschen
konnte. Und auch wen ich Onassis als nicht besonders nett empfindet, glaube ich
doch zumindest zu verstehen, was Maria an ihm fand.
5 Sterne und meine Leseempfehlung nicht
nur für Fans der Callas.
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