Dienstag, 25. Februar 2020

Die Nacht, als das Feuer kam

Buchdetails:

Erscheinungsdatum: 13.01.2020

Herausgeber: Goldmann Verlag

Buchlänge: 560 Seiten

ISBN: 9783442315499

Genre: Sachbuch









„...nur in einer einzigen Nacht, am 13. Februar 1945 und nur einige Wochen vor Kriegsende, überflogen siebenhundertsechsundneunzig Bomber diesen Platz und diese Stadt und öffneten - mit den Worten einer Zeitzeugin - die „Pforten zur Hölle“.  Dieser einen infernalischen Nacht fielen etwa fünfundzwanzigtausend Menschen zum Opfer.“ (Auszug aus dem Buch) 

Obwohl inzwischen 75 Jahre vergangen sind, seit die Alliierten das glanzvolle Elbflorenz in Schutt und Asche legten, lässt Sinclair McKay „Die Nacht, als das Feuer kam“ noch einmal lebendig werden. 
Sein umfangreiches, tiefgreifendes und exzellent recherchiertes Werk ist im Januar 2020 beim Goldmann Verlag erschienen. 

Warum wurde die Stadt Opfer dieses verheerenden Luftangriffs? 
Dresden war damals eine glanzvolle Stadt, eine pulsierende Metropole, in der sich Musiker und Künstler zuhause fühlten. 
Leider erlagen auch Hitler und seine Gefolgsleute dem besonderen Charme der Stadt. Es ist Gauleiter Martin Mutschmann, der das nazionalsozialistische Gedankengut in die Köpfe der Menschen zementiert. Überall in der Stadt wehen die Hakenkreuzfahnen. Die Mitglieder des Kreuzchores beispielsweise mussten der Hitlerjugend angehören und stets Uniform tragen. 

Sinclair McKay hat Augenzeugenberichte aus dem Stadtarchiv Dresden ausgewertet und diese in seinem Buch in Szene gesetzt. Zum einen schildert er das Geschehen aus Sicht der Bewohner der Stadt, zum anderen aus der Sicht der Alliierten. 
Ich bin hautnah dabei, lerne die Akteure von damals kennen und lasse mich von der eindrucksvollen Buchatmosphäre anstecken. Es sind Menschen, wie Professor Klemperer und seine Frau Eva, oder der Kriegsgefangene Kurt Vonnegut, die ich durch die dramatischen Stunden im Februar 1945 lesend begleite. Ich fühle und leide mit ihnen. 
Es gefällt mir, dass der Buchautor die Ereignisse aus unterschiedlichen Perspektiven schildert, finde es auch interessant, wie die Piloten und Besatzungsmitglieder der britischen und amerikanischen Verbände die Ereignisse darlegen. Mir war z.B. nicht klar, dass die Flugzeuge damals nur mit einer primitiven Heizung ausgestattet waren und die Besatzungsmitglieder beheizte Anzüge tragen mussten, um Erfrierungen zu vermeiden.
Sinclair McKay schildert das Geschehen bewegend und emotional, wie in einem Spannungsroman. Ich kann das Buch kaum noch aus der Hand legen. 
Es sind schockierende Bilder, grauenvolle Szenarien, die sich vor meinem inneren Auge ausbreiten. Ich sehe die Einwohner Dresdens umherirren, vor Verzweiflung in den Löschteich springen und verbrennen. Und ich sehe die Wildtiere im Zoo, die genauso vom Feuersturm betroffen sind. 
Kein leichter Lesestoff! 
Am Ende fällt es schwer, zur Tagesordnung überzugehen. Das Gelesene klingt nach und manifestiert sich im Gedächtnis. 
Ein ebenso bewegendes, wie geschichtsträchtiges Meisterwerk! Chapeau! 

Keine Kommentare: