ISBN : 9783810530684
Flexibler Einband : 336 Seiten
Verlag : FISCHER Krüger
Erscheinungsdatum : 26.02.2020
Genre : Roman
Werbung (gemäß §2 Nr.5 TMG)
Vorab Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
Vorab Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
Geständnisse
„… ich
habe eine Weile nicht mehr mit ihr gesprochen … Inzwischen … fast sechs Monate.“
(S. 11)
Maggie und
Frank sind seit 40 Jahren verheiratet, als er von einem auf den anderen Tag aufhört
zu sprechen. Am Anfang rebelliert Maggie noch, heult, schreit, kämpft, doch
bald hofft sie, dass Frank vielleicht nur Zeit braucht, um seine Stimme
wiederzufinden und lässt ihm diese, denn Tisch und Bett teilen sie weiterhin.
Aber dann
passiert etwas, das Frank aufrüttelt. Plötzlich rennt ihm die Zeit davon. Wenn
er Maggie und sich, ihre Beziehung, retten will, muss er endlich wieder reden
und ihr gestehen, was ihm die Sprache verschlagen hatte. „Ich weiß, dass
ich Maggie im Stich gelassen habe. Ich weiß, dass sie in den vergangenen
Monaten mehr als einen schweigenden Resonanzkörper gebraucht hätte.“
(S. 21)
Er beginnt am
Anfang, erzählt von ihrem Kennenlernen, wie sie ihn sofort bezaubert und für
sich eingenommen hat. Dass sie sich auch in ihn verliebte, kann er bis heute
nicht fassen. Sie sind so verschieden. Er ist ruhig, zuverlässig, schüchtern –
ein Fels in der Brandung, aber eher unscheinbar. Sie hingegen sehr impulsiv,
weltoffen, freundlich und ein echter Wirbelwind, der überall auffällt. Zudem
ist sie wunderschön. „… du warst wie das Licht eines Leuchtturms. Dein
heller Schein richtete sich direkt auf mich, und ich konnte mich nur bemühen,
in deinem Glanz, der alles erleuchtet, was du berührtest, nicht zu erblinden.
(S. 67)
Er dachte, dass sie ein glückliches und
erfülltes Leben führen würden. Zwar hatte Maggie schon immer dunkle Stunden, in
denen er sie halten und ihr Trost spenden musste, aber auch diese Seite an ihr
hat er geliebt. Und zusammen haben sie es immer wieder überwunden.
Doch dann passiert etwas, was beide
sprachlos zurücklässt. Was sie nicht wissen, beide fühlen sich wegen der
gleichen Sache schuldig, aber sie können es dem jeweils anderen nicht sagen,
weil sie Angst haben, ihn zu verlieren.
„Hör mir zu,
auch wenn ich schweige“ ist eine extrem berührende und intensive (Liebes-)Geschichte,
die mich sehr nachdenklich zurückgelassen hat. Schnell zieht sie mich in einen
Strudel voller Gefühle. Ich will unbedingt wissen: Was hat diese scheinbar perfekte
Beziehung zerstört? Das Buch ist eine emotionale Achterbahnfahrt – man kann
eigentlich nicht aufhören zu Lesen, weil es so spannend ist, andererseits
kommen Dinge ans Tageslicht, die man erstmal sacken lassen muss und es dann
eben doch kurz weglegt – wenn eine Befürchtung zur Gewissheit wird. Abbie Graeves
erzählt sehr eindringlich von so viel Leid, dass man es fast nicht mehr erträgt.
Ich bin erschüttert und es fließen sogar Tränen. Aber es lässt auch Platz für
Hoffnung, schafft der Gewissheit Raum, dass ein Ende oft auch einen neuen
Anfang in sich birgt. „Vierzig Jahre Höhen und Tiefen, die Kämpfe und die
Freude und das Licht, auf dem sie ein Leben aufgebaut haben. Er sieht alles,
was sie gewesen sind. Er sieht alles, was sie sind. Er sieht auch alles, was
sie noch werden können.“ (S. 331)
„Hör mir zu,
auch wenn ich schweige“ ist auf mein erstes emotionales Highlight für dieses
Lesejahr.
#TheSilentTreatment
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