ISBN : 9783746635774
Flexibler Einband : 397 Seiten
Verlag : Aufbau TB
Erscheinungsdatum : 10.03.2020
Werbung (gemäß §2 Nr.5 TMG)
Vorab Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
Vorab Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
Die Einsamkeit in der Menge
London 1936: Seit 4 Jahren leitet Violet
Mason das Savoy in London, unterstützt von ihrer Schwägerin Judy und den guten
Geistern des Hauses. Doch das Personal und das Gebäude brauchen dringend eine
Verjüngungskur, Schadensfälle und Störungen häufen sich. „Mittlerweile
wirkte das Hotel erschöpft, verbraucht und ausgelaugt, es war im höchsten Grad
renovierungsbedürftig.“ (S. 39)
Zudem erschüttert ein neuer Mord das Savoy
und Violet wird von der Presse gejagt. Doch dann tritt Omar, ein adeliger Geschäftsmann und Hotelgast in
ihr Leben. Er umwirbt sie und lädt sie zu den Olympischen Sommerspielen nach
Berlin ein. Dort trifft sie ausgerechnet Max, ihren ehemaligen Chefredakteur
vom BBC, wieder. Er soll von den Spielen berichten und öffnet ihr die Augen für
das, was in Deutschland gerade passiert: „Du siehst nur eine Fassade. Du siehst, was die Nazis dich
sehen lassen wollen, jetzt, da sie von der ganzen Welt beobachtet werden.“
(S. 163) Und dann überschlagen sich die Ereignisse …
Maxim Wahl hat es geschafft, mich von
der ersten Seite wieder in den Kosmos des Savoy zu ziehen und mit Violet mitzufiebern.
Geschickt bindet er wichtige Personen, Details und Ereignisse aus dem ersten
Band „Das Savoy – Aufbruch einer Familie“ in die Handlung ein, sodass man die
Zusammenhänge versteht, auch ohne ihn gelesen zu haben. (Was allerdings schade
wäre, da auch er sehr spannend war!)
Violets Tage sind mit Arbeit angefüllt,
das Privatleben bleibt auf der Strecke. „Ein Hamsterweibchen im Laufrad
des Savoy war sie geworden, während draußen drastische Umwälzungen vor sich
gingen.“ (S. 175) Immer öfter sehnt sie sich nach ihrer Zeit beim Radio
zurück, dem relativ unbeschwerten Leben ohne die ganze Verantwortung. Auch den
Tod ihres Partners John, der sich nach dem Vorfall 1932 das Leben genommen hat,
hat sie noch nicht überwunden, sondern sucht die Schuld bei sich. Ihr Großvater
hat die Folgen seines Schlaganfalls immer noch nicht überwunden, wird im Hotel
gepflegt und kann ihr nur durch Augenbewegungen bei Entscheidungen helfen. Omar
bringt endlich wieder Leichtigkeit und Abwechslung in ihr Leben, macht die
Reise nach Berlin zu einem Abenteuer.
Das historische Setting passt perfekt
zur fesselnden Handlung und zeigt die angespannte politische Lage, die verschiedenen
Facetten des immer stärker werden Nationalsozialismus. Dieser hat inzwischen
auch in den höchsten Kreisen von England Befürworter, welche sich u.a. offen
gegen die emigrierenden Juden und für Hitlers Pläne aussprechen.
Das Savoy ist ein Schmelztiegel, ein
Treffpunkt viele Menschen. Hier werden Geldgeschäfte, politische Gespräche,
Konferenzen und geheime Tête-à-Têtes abgehalten und ist darum auch für
interessant für verschiedene zwielichtige Gestalten.
Der Fall ist sehr komplex und man kommt
den Drahtziehern (auch hinter dem Anschlag auf Violets Großvater) immer näher.
Leider endet das Buch mit einem fiesen Cliffhanger, der mich denn nächsten Band
schnell herbeisehnen lässt.
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