ISBN : 9783446266001
Flexibler Einband : 384 Seiten
Verlag : hanserblau in
Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
Erscheinungsdatum : 09.03.2020
Genre : Roman
Werbung (gemäß §2 Nr.5 TMG)
Vorab Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
Vorab Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
Leider
nicht der psychologische Spannungsroman wie erwartet
London 1939: Hetty Cartwright ist die
stellvertretende Leiterin der Säugetiersammlung des Natural History Museums – eine
Position, mit der sie niemals gerechnet hatte – aber die Männer sind inzwischen
alle im Krieg. Darum darf sie die Sammlung auch nach Lockwood Manor evakuieren
und dort betreuen, Lord Manor hat dem Museum Teile seines Herrenhauses zur
Verfügung gestellt. Schon bei der Ankunft lernt sie dessen Tochter Lucy kennen,
die Frauen finden sich sofort sympathisch. Doch Lord Lockwood warnt sie: „Lucy
ist sehr verletzlich, müssen sie wissen. Sie sollte auf keinen Fall mit zu
vielen Problemen oder Dramen belastet werden. … Sie ist sehr sensibel …“
(S. 28)
Hetty wird im sonst
unbewohnten Ostflügel untergebracht, die anderen Zimmer sind abgeschlossen, es
wirkt alles etwas unheimlich. „… als ob sich das Haus vor Trauer
abschotten wollte und wir darin gefangen wären.“ (S. 56) Schon am
ersten Morgen wird sie von einem fast unmenschlichen Schrei geweckt – Lucy hatte
wieder einen ihrer Albträume. Kurz darauf stellt Hetty fest, dass das erste
Exponat fehlt, ein Jaguar. Und während sich draußen alles auf den großen Krieg vorbereitet,
kämpft Hetty im Kleinen: gegen Wetter, Schädlinge und die „Geister“, vor denen
Lucy und die Angestellten Angst haben. Zudem verschwinden immer wieder Ausstellungsstücke,
manchmal tauchen sie anderen Stellen wieder auf. Sie verdächtigt die
Hausangestellten oder Lord Lockwood selbst, ihr damit schaden zu wollen, kann
ihnen aber nichts nachweisen.
„Die stummen
Wächter von Lockwood Manor“ haben es mir nicht leicht gemacht, bis zum Ende
durchzuhalten. Eigentlich wollte ich das Buch schon nach der Hälfte abbrechen, denn
der Spannungsbogen entwickelte sich so gut wie gar nicht, es gab zu viele
Wiederholungen, was Lucys Albträume und die veränderten Standorte der Exponate
anging. Dazu kam, dass ich die Ängste der beiden Frauen bald nicht mehr spüren und
nachvollziehen konnte, beim Lesen seltsam distanziert blieb (was aber auch an
den Wiederholungen liegen kann, irgendwann war der Überraschungseffekt halt weg).
Hettys Gedanken
drehen sich hauptsächlich um die Sammlung und darum, ihre Stelle zu verlieren. Sie
kümmert sich rund um die Uhr darum und schläft zum Teil auch in den Räumen. Außerdem
sorgt sie sich um Lucy, die ihr nach und nach von ihrer Vergangenheit erzählt. Die
beiden werden enge Freundinnen, sind sich sehr ähnlich. Doch schon Lucys Mutter,
die erst vor kurzem bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist, war „verrückt“.
Jetzt bangt Lucy um ihren eigenen Verstand. „Schlaflosigkeit, wilde
Träume, zum Zerreißen gespannte Nerven – musste ich mich für den Rest meines
Lebens damit abfinden oder waren sie nur eine Flutwelle, die der Tod meiner
Mutter ausgelöst hatte und die nach und nach abebben würde?“ (S. 202)
Lucys Vater,
Lord Lockwood, erscheint als übermächtiger Despot. Er nimmt weder Hettys Sorgen
noch Lucys Ängste bzw. Albträume ernst, sondern lässt sie im Zweifelsfall ruhigstellen
– schließlich kann er sich als Witwer jetzt endlich seinen diversen Freundinnen
widmen. Er ist kein Mann, der Sympathien weckt.
Zudem hat mich gestört,
dass der Krieg so ausgeblendet wird und nur am Rand passiert.
Zum Glück habe
ich das Buch dann doch noch zu Ende gelesen und wurde positiv überrascht. Diese
Auflösung der Geheimnisse hätte ich nicht erwartet.
Mein Fazit: Leider
nicht der psychologische Spannungsroman wie erwartet, dafür ein großes
Familiengeheimnis und eine besondere Freundschaft.
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