ISBN : 9783442314942
Fester Einband : 416 Seiten
Verlag : Goldmann
Erscheinungsdatum : 02.03.2020
Genre : RomanBuch kaufen
Werbung (gemäß §2 Nr.5 TMG)
Vorab Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
Vorab Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
Hat mich
leider nicht ganz überzeugen können
Als die
erfolgreiche New Yorker Portraitfotografin Elin eine Sternenkarte mit der
Widmung „Heute wurde ein Stern auf den Namen Elin getauft“ (S.
11) bekommt, brechen längst verdrängte Erinnerungen auf und ihr Leben gerät
durcheinander. Sie verpasst berufliche Termine und nimmt ihren Mann Sam noch
weniger wahr als zuvor. „Du bist nie hier bei mir, auch wenn du mal da
bist, bist du nur physisch anwesend. … Die bist wie eine Fremde.“ (S.
119) Dass sie damit ihre Karriere und ihre High-Society-Bilderbuch-Ehe
gefährdet, wird ihr gar nicht klar. Auch ihre Tochter Alice, die gerade von zu
Hause ausgezogen ist, kann nicht mehr zu ihr durchdringen. „Du inszenierst
immerzu. Alles. Alles muss perfekt sein. Du erschaffst Fiktion, jeden Tag, jede
Sekunde. Das ist nicht die Wirklichkeit. Als wäre das alles nur eine Kulisse,
und wir … sind die Requisiten Deiner Inszenierung.“ (S. 120)
Doch Elins Gedanken
drehen sich nur noch um ihre Kindheit auf Gotland, von der sie noch nie jemandem
erzählt hat. Die Insel war rau, ihre Kindheit hart, von Gewalt und Alkohol geprägt,
die Mutter lieblos, der Vater im Knast. Sie hatten nie genug zu essen oder Kleidung
und Elin musste sich um ihre jüngeren Brüder kümmern, wenn ihre Mutter wieder
ihre „dunklen Stunden“ (Depressionen) hatte. Elins einziger Lichtblick war ihr
Freund Fredrik, der ihr wie ein älterer Bruder war. Er hat ihr jetzt die Sternenkarte
geschickt …
Die Handlung
wird abwechselnd auf zwei Zeitebenen erzählt und während man mit Elin in ihrer
Kindheit mitleidet und bangt, kommt man an die Erwachsene überhaupt nicht ran.
Als Kind ist
sie eine kleine, ängstliche Kämpferin, die stets versucht, ihrer Mutter alles
recht zu machen und immer wieder zurücksteckt, wenn es um ihre Brüder geht. Sie
ist liebevoll, hilfsbereit und fantasievoll. Zu Beginn träumen Fredrik und sie noch
von einer Zukunft zusammen unter Sternen, vielleicht als Astrologen, aber als
sie älter wird, will sie nur reich und berühmt werden.
Die erwachsene
Elin versteckt sich hinter ihrer Kamera und vergräbt sich in ihrer Arbeit. Nur
nichts und niemanden an sich ranlassen. Sie ist perfektionistisch und blendet
alles aus: „Wenn sie fotografiert, bleibt die Zeit stehen, und die
Gedanken verstummen.“ (S. 53)
Genau so
verschieden, wie die junge und die erwachsene Elin sind, empfand ich auch den
Erzählstil und die Verteilung der Spannung. Während mich ihr Leben auf Gotland
wirklich gepackt hatte, passierte mir in New York einfach viel zu wenig. Entweder
sie feilte am nächsten Foto, ignorierte ihren Mann und boykottierte damit systematisch
ihre Ehe, oder sie erging sich in Selbstvorwürfen und Zweifeln wegen dem großen
Geheimnis, wegen dem sie Schweden damals verlassen hat. Es dreht sich immer
alles nur um sie, das ermüdete mit der Zeit.
Meine
Erwartungen an das neue Buch von Sofia Lundberg waren nach ihrem Bestseller „Das
rote Adressbuch“ natürlich hoch, doch leider hat sie mich mit „Ein halbes Herz“
nicht ganz überzeugen und mitreißen können.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen