ISBN : 9783499276088
Flexibler Einband : 640 Seiten
Verlag : ROWOHLT Taschenbuch
Erscheinungsdatum : 24.03.2020
Genre : Historischer Roman
Werbung (gemäß §2 Nr.5 TMG)
Vorab Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
Vorab Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
Die
Uhrmacherin
Bremen 1766: Gesche
ist die Tochter des aufstrebenden Uhrmachermeisters Johann Altendieck. Sein
Vater Nicolaus hat das Geschäft begründet und wirft immer noch ein Auge auf die
Werkstatt. Dabei bildet er ganz nebenher Gesche als Urmacherin aus, obwohl sie
als Frau natürlich nie in dem Beruf arbeiten können wird. Aber sie hat das
Altendieckche Erbe – graue Augen, Erfindergeist und Händchen für Uhrwerke. Als der
Rat der Stadt Johann mit dem Bau der neuen Standuhr für den Ratssaal
beauftragt, riskiert dieser alles – auch die Feindschaft mit dem bisherigen
Ratsuhrmacher Albert Greven.
Elf Jahre
später steht Gesche vor einer schweren Entscheidung. Sie hat etwas entwickelt,
was den Ruf der Familie und vor allem ihr Ansehen wiederherstellen könnte, aber
da sie „nur“ eine Frau ist, wird ihr niemand zuhören. Sie findet einen Strohmann
– doch kann sie ihm wirklich trauen?
„Das Erbe der
Alrendiecks“ erzählt die Stadtgeschichte Bremens von 1766 bis 1848 anhand der
fiktiven Geschichte der Altendiecker Uhrmacherdynastie. Die erwähnte Uhr im
Rathaus und Gesches Erfindung (die ich hier natürlich nicht verrate) gibt es
wirklich, auch die historischen Hintergründe sind real.
Ich habe das
Buch als zweigeteilt empfunden. Die erste Hälfte ist ein echter historischer Schmöker,
die abenteuerliche Geschichte einer jungen Frau auf der Suche nach Glück, Erfolg
und Anerkennung. Gesche weiß schon früh, dass sie in die Fußstapfen ihres Vaters
und Großvaters treten und Uhrmacherin werden will, zur Not über Umwege. Sie ist
sehr dickköpfig und weiß sich durchzusetzen, außerdem ist sie risikofreudig und
mutig – alles das, was eine Frau damals besser nicht war.
Die zweite
Hälfte des Buches wurde von der Politik und Stadtentwicklung bestimmt. Hier ist
mir die Familie Altendieck leider etwas zu sehr in den Hintergrund gedrängt
worden und diente als Rahmenhandlung, wobei mir die Darstellung der Zustände
während der französischen Besetzung / Eingliederung sehr gut gefallen haben.
Am Ende wird
dann noch die Brücke zur Industrialisierung geschlagen. Teure Einzelanfertigungen
der Taschenuhren sind nicht mehr zeitgemäß, es entstehen erste Manufakturen für
günstige Modelle, weil die Menschen z.B. wegen der Ausweitung des (Verkehrs erstmals
auf die genaue Uhrzeit angewiesen sind – ein sehr spannendes Thema. Auch auf
Bremens Rolle als Tor nach Amerika, die Vormärz-Bewegung und beginnende
Demokratie (Gleichstellung der Stände, aber auch von Frauen und Männern) wird
eingegangen.
Zum besseren
Verständnis gibt es am Ende des Buches ein sehr umfangreiches Glossar.
Mein Tipp für
alle, die sich für sie Geschichte Bremens um die Wende des 18. Jahrhunderts
interessieren und Familienromane über mehrere Generationen mit starken Frauen mögen.
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