ISBN : 9783548291963
Flexibler Einband : 736 Seiten
Verlag : Ullstein Taschenbuch Verlag
Erscheinungsdatum : 13.05.2020
Genre : Historischer Krimi
Werbung (gemäß §2 Nr.5 TMG)
Vorab Hinweis: Zwar wurde uns ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
Vorab Hinweis: Zwar wurde uns ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
Wenn sich
Geschichte wiederholt
„Der …
schwarze Reiter kommt in die Stadt … Er holt die Sünder, einen nach dem anderen
… gib acht auf seine Pfeife!“ (S. 105) sind die letzten Worte, welche
der Kaufbeurener Henker Conrad Näher Jakob Kuisl zuflüstert, bevor er
zusammenbricht und kurz darauf an der Pest stirbt. Dabei feiern die Kuisls
gerade ein großes Wiedersehen, Magdalena und Barbara sind mit ihren Familien
aus München nach Schongau gekommen, weil Magdalenas zweiter Sohn Paul – ihr Sorgenkind
– beim Großvater in die Lehre gehen soll. Nur sein großer Bruder Peter fehlt
noch. Der musste den zukünftigen Kurfürst Max Emanuel trotz der Pestepidemie nach
Wien begleiten, soll aber jeden Tag in Kaufbeuren eintreffen. Als Peter auch
Tage später immer nicht angekommen ist, machen sich Jakob Kuisl, Magdalena und
Simon auf die Suche nach ihm. Dabei stolpern über weitere ungewöhnliche Pestopfer
– irgendetwas stimmt da nicht. Es sind immer nur einzelne Personen, die
Krankheit verläuft untypisch. Nutzt eventuell ein perfider Mörder die
Pestwelle, um unauffällig zu töten?
Der achte Band
der Saga um die Henkersfamilie Kuisl von Oliver Pötzsch ist aktueller denn je. Während
wir heute gegen Corona kämpfen, ängstigen sich seine Protagonisten vor der Pest.
Die letzte Welle ist gerade mal 50 Jahre her und es gibt Überlebende, die sich
mit Grauen daran erinnern. Genau wie heute gibt es abgeriegelte Städte,
Menschen werden isoliert, Feste abgesagt. Und es gibt Ungläubige, welche die
Situation ignorieren, negieren oder schamlos ausnutzen. Die Menschen suchen ihr
Heil im Glauben und obskuren Heilmethoden, nur wenige schwören auf Sauberkeit
und Hygiene. Dazu gehören die Kuisls, allen voran Magdalenas Mann Simon. Er ist
Arzt und wird vom Kaufbeurener Stadtrat damit beauftragt, eine Ausweitung der
Pest zu vermeiden – man will das in wenigen Tagen stattfindende Tänzelfest auf
keinen Fall absagen, auch nicht nach weiteren Todesfällen ...
Was als
gemeinsame Suche von Magdalena, Simon und Kuisl nach der Ursache der
Pesterkrankungen beginnt, wird schon bald zu einem Wettlauf gegeneinander und
gegen die Zeit. Sie scheinen es mit einem mächtigen Gegner zu tun zu haben und
geraten selbst in Lebensgefahr.
Innerhalb des Familienverbandes
gibt es viele Spannungen. Magdalena fühlt sich seit langem von Simon vernachlässigt,
der anscheinend nur noch für seine Arbeit lebt, ihr Sohn Paul macht ihnen große
Sorgen. Er neigt seit frühester Kindheit zu Brutalität und will – wie Magdalenas
Bruder Georg – die Henkerstradition der Familie fortführen. Georg ist seit
Jahren Kuisls Geselle und wartet darauf, dass der Vater ihm endlich wie versprochen
das Amt als Henker übergibt.
Oliver Pötzsch
schreibt unglaublich spannend und mitreißend. Er lockt mit diversen Spuren,
Verdächtigen und Verschwörungstheorien. Außerdem spickt er die Handlung mit vielen
historischen und medizinischen Details. Besonders gefallen haben mir die immer
wieder versteckt oder offen auftauchenden Hinweise zum Rattenfänger von Hameln
und die Überlegungen, inwieweit man damals schon die Pest als biologische Waffe
genutzt hat.
5 Sterne und
meine Leseempfehlung nicht nur für Histo-Fans.
2 Kommentare:
Hey Hasirasi,
na das Buch passt ja perfekt zu dieser Zeit. Ich freue mich, dass dir das Buch so gut gefallen hat. Krimis sind nicht so meins, aber ich freue mich zu lesen, dass man auch einiges Historisches sowie Medizinisches aus dem Buch mitnehmen konnte.
LG, Moni
Hallo Moni,
Oliver Pötzsch recherchiert immer sehr genau und ich finde es faszinierend, was er aus seiner Familiengeschichte (die Kuisls waren seine Vorfahren) macht, auch wenn die Kriminalfälle natürlich fiktiv sind.
LG Hasi
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