ISBN : 9783740807719
Flexibler Einband : 256 Seiten
Verlag : Emons Verlag
Erscheinungsdatum : 23.07.2020
Genre : Krimi
Werbung (gemäß §2 Nr.5 TMG)
Vorab Hinweis: Zwar wurde uns ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
Vorab Hinweis: Zwar wurde uns ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
Trügerische
Idylle
Richard Grubens
4. Fall führt ihn auf die Halbinsel Jasmund auf Rügen. Er besucht seine
Freundin Jette, die den Altar der Dorfkirche in Hollvitz saniert. Als er die
Leiche von Susanne Ortlepp entdeckt, die er auf Jettes Bitte hin am Abend zuvor
mit auf die Insel gebracht hat, ist ihm sofort klar, dass deren Tod kein Unfall
gewesen sein kann. Dafür sind die Umstände zu ungewöhnlich. Außerdem hatte sie von
einer ganz großen Entdeckung geschwärmt, die Hollvitz weltberühmt machen würde –
Genaueres wollte sie ihnen am nächsten Tag erzählen.
„Jasmunder
Geheimnisse“ ist die langersehnte Fortsetzung der Reihe von Anja Behn um den
Kunsthistoriker Richard Gruben.
Bei seinem
letzten Fall (Kalter Sand) hat er zusammen mit Jette den Tod von deren
Schwester aufgeklärt. Dabei haben sie sich ineinander verliebt und sind später
ein Paar geworden. Als sie jetzt für 7 Monate den Auftrag auf Rügen annimmt,
ist er enttäuscht. Durch seinen kleinen Sohn ist er an Dortmund gebunden, eine
Fernbeziehung wäre zu kompliziert. Außerdem hat er das Gefühl, dass Jette ihm
etwas verheimlicht. „Hollvitz sollte eine Art Traumabewältigung für mich
werden. Eine Herausforderung, der ich mich jeden Tag neu stellen muss. Viel
Arbeit bedeutet keine Zeit zum Nachdenken.“ (S. 77)
Susanne Ortlepp
arbeitete bei der Landesdenkmalpflege Schwerin und war für die Sanierung der
Hollvitzer Kirche zuständig. Sie entstammte einer Politikerfamilie und wollte
selbst bei der nächsten Landtagswahl antreten.
Zusammen mit
Jette und dem Polizisten Bert Mulsow geht Richard der Frage nach, was Susanne
eigentlich entdeckt hatte und ob der Täter verhindern wollte, dass Touristen
und Fachleute das beschauliche Dörfchen überrennen oder ob er einen ganz persönlichen
Grund hatte, die zukünftige Politikerin aus dem Weg zu räumen. Bei ihren
Nachforschungen stoßen sie auf ein dunkles Kapitel der DDR-Geschichte. Die
Besitzer des ehemaligen örtlichen Kalkwerkes und der dazugehörigen
Werkssiedlung wurden damals enteignet, das Werk in ein Kinderheim umgewandelt
und Bewohner grenznaher Gebiete in die Siedlung zwangsumgesiedelt.
Heute suggeriert
Hollvitz wieder eine trügerische Idylle mit der Kirche als Mittelpunkt. Das
Dorf liegt im Hinterland der Insel, fernab von Massentourismus uns Bauboom. Und
die Bewohner wollen auch, dass das so bleibt …
Anja Behn
schreibt sehr fesselnd über (alte) Schuld, Ängste, Geheimnisse und menschliche
Abgründe. Die Handlung ist sehr dicht und kommt mit nur wenigen Protagonisten
aus – neben Richard und Jette sind das vor allem der Pastor des Dorfes, der
seine Kirche unbedingt erhalten will, die alte Ruth, deren verstorbener Mann
die Ortschronik führte und an die sich Susanne wegen ihrer Entdeckung gewandt
hatte, und den Nachfahren der Besitzer des Kreidewerkes, die ihren Besitz nach
der Wendet rückübereignet bekamen. Dadurch erinnert der Krimi schon fast an ein
Kammerspiel. Das wird durch die Konzentration auf wenige Handlungsorte, vor
allem die Kirche, die Werkssiedlung und Jettes Häuschen noch verstärkt.
5 Sterne für diese
starke Fortsetzung. Ich hoffe, dass Richard noch in weitere Fälle stolpern
wird.
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