ISBN : 9783746635965
Flexibler Einband : 400 Seiten
Verlag : Aufbau TB
Erscheinungsdatum : 18.08.2020
Genre : Historischer Roman
Werbung (gemäß §2 Nr.5 TMG)
Vorab Hinweis: Zwar wurde uns ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
Vorab Hinweis: Zwar wurde uns ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
Ich weiß,
es wird einmal ein Wunder geschehen …
„Mir
fehlt Edith. … Ich habe oftmals das Gefühl, wird sind nicht vollständig ohne
sie.“ (S. 290)
Nur ein Wunder
kann Luise, Margot und Christa noch helfen, wenn sie Edith je wiedersehen
wollen. Zum Glück ist die Jüdin schon vor dem Krieg mit ihrem Mann in die Schweiz
emigriert. Sie halten den Kontakt über Briefe, und in jedem schwingt die
Hoffnung mit, dass der Krieg bald vorbei ist und die Nazis mit ihren
menschenverachtenden Taten dann nicht mehr an der Macht sein werden – und Edith
endlich nach Berlin zurückkehren kann.
Den 3. Teil
ihrer Hebammensaga hat Linda Winterberg in einem besonders dunklen Kapitel
deutscher Geschichte angesiedelt, dem 2. Weltkrieg. Sehr fesselnd und aufwühlend
erzählt sie, wie die drei Freundinnen versuchen, sich auch in dieser Zeit ihre
Menschlichkeit bewahren. „Irgendwann hat dieser Spuk ein Ende. Man muss
nur irgendwie durchkommen und dabei sein Gewissen bewahren. Wir sind Hebammen,
wir holen das Leben auf die Welt, wert oder unwert gibt es bei uns nicht.“
(S. 16) Die Hebammen müssen täglich miterleben, wie mit dem angeblich „unwertem“
Leben umgegangen wird. Da werden Frauen im 5. Monat zur Abtreibung gezwungen
und gleichzeitig sterilisiert, weil sie nicht der Norm entsprechen. Den
Ostarbeiterinnen nimmt man ihre Kinder meist direkt nach der Geburt weg und auch
die zum Tode verurteilten Schwangeren in den Gefängnissen überleben die Geburt
ihrer Babys nur für 6 Monate, so lange sie sie stillen.
10 Jahre sind
seit dem letzten Buch vergangen. Luise ist keine Oberhebamme mehr, weil sie
sich geweigert hat, in die NSDAP einzutreten. Margot konnte die Zwangssterilisationen nicht mehr
ertragen und arbeitet erst als niedergelassene Hebamme, behandelt die
Zwangsarbeiterinnen in den Lagern, und arbeitet später sogar als Gefängnishebamme.
Als sie dort eine Bekannte entdeckt, riskiert sie ihr eigenes Leben, um diese zu
retten.
Doch egal wo und
unter welchen Bedingungen die Freundinnen den Schwangeren helfen (im Krankenhaus,
Luftschutzkeller, Bunker, Lager oder einer Ruine), sie unterliegen immer strengster
Kontrolle und müssen alles genau notieren, damit die nationalsozialistische
Gesundheitspolitik eingehalten wird. Bei Nichtbeachtung droht Gefängnis und
Zwangsarbeit. Die Angst vor einer Entdeckung und Anzeige schwingt immer mit –
und die Angst vor den Bomben, die immer öfter fallen.
Ich habe Luise,
Margot und Christa für ihrer Stärke und Courage bewundert. Sie haben stets Mitgefühl
gezeigt und ihren Patientinnen so gut wie möglich geholfen, egal welcher
Gesinnung oder Abstammung diese waren.
Seit dem ersten
Band bin ich ein großer Fan der Hebammensaga und beeindruckt, wie anschaulich die
Autorin das komplexe Thema Geburtshilfe und die besonderen Erschwernisse
während des Krieges umgesetzt hat.
Das Buch zeigt
aber nicht nur die Schrecken der Nazizeit und des Krieges, sondern auch die wunderbare
Freundschaft und den Zusammenhalt der Frauen. Es ist auch eine Geschichte voller
Hoffnung. Luise und Christa sind beide in „unpassende“ Männer verliebt – haben
sie trotzdem eine Chance auf ihr Glück?
5 Sterne und
meine Leseempfehlung (für die ganze Reihe)!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen