Wenn Maschinen übernehmen...
von Margit Ruile
Herausgeber: Loewe Verlag (Januar 2021)
Broschiert: 320 Seiten
ISBN: 9783743203242
Altersempfehlung: ab 14 Jahren
Genre: Jugendbuch
Werbung (gemäß §2 Nr.5 TMG)
Vorab-Hinweis:
Zwar wurde mir ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt, dies
hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
Vincents Leben ist nicht einfach. Er lebt in einer hochdigitalisierten Welt, umgeben von Maschinen und künstlicher Intelligenz. Jeder Mensch hat einen bestimmten Sozialstatus, verknüpft mit einem Punktekonto. Dieser Sozialpunktestand entscheidet, was ein Mensch tun darf und was nicht. Als Doppel-C Seele gehört Vincent zwar nicht zur untersten Klasse, aber er ist nicht weit davon entfernt. Ein Studium ist ihm verwehrt, er verdient sein Geld mit einer illegalen Werkstatt, in der er Copypets repariert. Diese mechanischen Haustiere haben nach und nach die meisten realen Tiere verdrängt und es gibt kaum noch echte Tiere.
Als Vincent eines Tages eine Katze reparieren soll, bringt dies einen Stein ins Rollen, der Vincent Nachforschungen über den Tod seiner Mutter anstellen lässt und ihn letztlich mitten in eine Simulation führt, in der jeder Gegenstand der realen Welt abgebildet ist und sein eigenes digitales Leben führt. Menschen benötigt die Simulation offenbar nicht. Doch braucht Vincents Realität eigentlich noch atmende Wesen? Vincent erfährt, dass er in der Simulation den sogenannten Zwillingscode finden muss, wenn die Zukunft der Menschheit gerettet werden soll.
„Was passiert, wenn die Dinge, die wir erschaffen, uns gar nicht mehr brauchen?“
Mit dieser Frage beginnt der Klappentext und spiegelt perfekt zusammengefasst das Thema des Buches wieder.
Margit Ruile entspinnt eine spannende Zukunftsvision, in der die Maschinen inzwischen mehr Macht haben, als die Menschen, die sie geschaffen haben. Das System bestimmt deinen Sozialstatus, der Sozialstatus bestimmt dein Leben. Während es relativ einfach ist, Punkte zu verlieren, ist es umso schwieriger Punkte zu verdienen und so eine Klasse aufzusteigen.
Vincent ist zwar in dem System nicht zufrieden, aber er hat sich arrangiert. Er hat ein Gespür für Technik und durch seine Reparaturen hat er ein mageres, aber halbwegs sicheres Einkommen. Er lebt seit dem Tod seiner Mutter allein mit seinem Vater zusammen. Durch den Reparaturauftrag für die mechanische Katze lernt er Zarah und ihren Vater kennen, der eigenartig reagiert, als die Sprache auf Vincents Mutter kommt. Daraufhin versucht Vincent mehr über die Arbeit seiner Mutter und deren Tod herauszufinden und lernt so mehr über die künstliche Welt um ihn herum, als er je wissen wollte. Mithilfe weniger Freunde versucht er, dem Vermächtnis seiner Mutter auf die Spur zu kommen.
Auch in unserem Leben haben künstliche Intelligenzen längst Einzug gehalten. Von Schachcomputern über eine App namens Calm, in deren Algorithmus zahlreiche Märchen der Gebrüder Grimm eingespeist wurden und so das neue Märchen „Die Prinzessin und der Fuchs“ entstand - offenbar ganz im Stil der berühmten Brüder – bis hin zu dem Sprachmodell GPT-3, das auch philosophisch anmutenden Texte entwirft, gibt es unzählige Programme und Modelle, die beständig weiterentwickelt werden und immer mehr in unseren Alltag eindringen.
Wer weiß, was in ein paar Jahren oder Jahrzehnten möglich sein wird? Vor diesem Hintergrund ist „Der Zwillingscode“ umso spannender und es gibt eine klare Leseempfehlung von mir.
2 Kommentare:
Hallöchen =)
Das Buch möchte ich auch gerne lesen. Ich kenne bereits "God's Kitchen" von der Autorin und hatte da leider einiges zu mäkeln. Trotzdem greife ich sehr gerne wieder zu einem Buch von ihr, weil mich das Thema brennend interessiert.
LG
Anja
Liebe Anja, für mich es das erste Buch der Autorin. Einige kleine Punkte hätte ich mir auch anders gewünscht, aber nichts Gravierendes, was wirklich ins Gewicht fiel. Das Thema finde ich nach wie vor auch sehr spannend.
Liebe Grüße
Meike
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