Erscheinungsdatum: 11.05.2021
Herausgeber: Tinte & Feder /Amazon Publishing
Buchlänge: 619 Seiten
ISBN: 9782496705638
Genre: Roman
#Werbung
Nachdem mich Mark Sullivan mit seinem Roman „Unter blutrotem Himmel“ begeistern konnte, habe ich seinem neuen Werk bereits entgegengefiebert. Es ist die Geschichte der Familie Martel, die sich auf die Suche nach dem letzten grünen Tal begibt.
Ihre Reise beginnt im März 1944 in der Ukraine. Adeline und Emil müssen mit den beiden kleinen Söhnen vor der Roten Armee flüchten, denn sie sind Deutsche und damit in ihrer Heimat nicht mehr sicher. Es ist tiefster Winter, als sie sich einem Treck in Richtung Westen anschließen. Ihr beschwerlicher Weg wird von den Nazis kontrolliert. Ständig muss Emil um die Sicherheit seiner Familie bangen, besonders, als Adeline einer Jüdin zur Flucht verhilft. Doch allen Gefahren zum Trotz geht die Familie weiter gen Westen immer mit dem Gedanken an das grüne Tal und der Hoffnung auf ein Leben in Freiheit.
Den historischen Hintergrund dieses Romans liefert eine der größten humanitären Katastrophen des 20. Jahrhundert, bekannt unter dem Begriff „Holodomor“. Durch Josef Stalins Politik der Zwangskollektivierung in der Landwirtschaft und der Beschlagnahme sämtlicher Getreidevorräte verhungerten in der Ukraine mehr als 4 Millionen Menschen In den Jahren 1932/33.
Als Mark Sullivan von der Geschichte der Familie Martel erfuhr, war sein Jagdinstinkt geweckt. Er begibt sich auf Spurensuche, schreitet die Schauplätze ab, wertet akribisch alle verfügbaren Quellen aus und schließt die Lücken mit seinen fiktionalen Gedanken. Man spürt beim Lesen, dass der Autor für seine Sorry brennt. Er erschafft eine lebendige und eindrucksvolle Buchatmosphäre.
Im ersten Teil des Buches geht es eher gemächlich zu, was an den detaillierten Beschreibungen der Flucht liegen mag. Doch langsam steigert sich das Tempo Ich bin mittendrin, sehe die Bilder vor meinem geistigen Auge und fühle mich in die damalige Zeit hineinversetzt. Die historischen Fakten sind perfekt eingearbeitet und ich habe das Gefühl, dass sich die Geschichte genauso zugetragen haben könnte.
Die Charaktere sind brilliant dargestellt und wirken glaubhaft in ihren Rollen. Es scheint, als hätten sich Adeline und Emil gesucht und gefunden. Sie gehen für ihren Traum ein hohes Risiko ein und kämpfen tapfer gegen alle Widerstände. Ich mag sie, leide und fühle mit ihnen.
„Das letzte grüne Tal“ ist ruhiger als der Bestseller „Unter blutrotem Himmel“. Die Spannungskurve steigt langsam an und mündet in einem temporeichen Finale. Man sollte meiner Meinung nach unvoreingenommen an diesen Roman herangehen. Dann erkennt man den besonderen Charme dieser Familiengeschichte. Leseempfehlung!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen