Montag, 26. Februar 2024

Du und ich und der Sommer

Werbung (gemäß §2 Nr.5 TMG)

20 Jahre ist es her, dass Jura den Sommer das letzte Mal im Pionierlager "Schwalbe" verbracht hat.
Ein Sommer, der alles verändern sollte.

Lagerdurchgang 1986

Der 16-jährige Jura verbringt seinen letzten Sommer im Pionierlager.
Er gilt als Raufbold, als Taugenichts, Störenfried und schwererziehbar. Oft wird er für Vergehen beschuldigt, ohne dass auch nur darüber nachgedacht wird, ob er wirklich etwas damit zu tun hatte oder es tatsächlich Absicht war.

Nach solch einem Vergehen wird er dazu verdonnert, der Theaterbrigade und dessen Regisseur Wolodja zu helfen.
Da dieser keine Rolle für ihn hat, hilft Jura, wo er eben gebraucht wird und bald bei mehr als nur den Theatervorbereitungen.

Zwischen Wolodja und Jura entwickelt sich eine enge Freundschaft, Jura verbringt gerne Zeit mit ihm und tut alles dafür.
So hilft er Wolodja zum Beispiel auch dabei, die Oktoberkinder, die jüngsten Pioniere in der Schwalbe und deren Gruppenleiter er ist, im Zaun zu halten.

Und nicht nur während der offiziellen Zirkel verbringen sie Zeit miteinander, auch abends, nachdem die Kleinen im Bett sind, sitzen Jura und Wolodja zusammen und reden über alles Mögliche und auch Unmögliche. Von Träumen und Ängsten und ihren Zukunftsplänen.

Mit der Zeit denkt Jura immer mehr an Wolodja, eigentlich kann er an nichts und niemand anderen mehr denken. Er versteht sich und seine Gedankengänge nicht, hat keine Ahnung was gerade passiert. Es macht ihm Angst und zugleich ist er in Wolodjas Nähe glücklich wie nie zuvor.

Irgendwann gesteht er sich ein, dass das, was er fühlt, eigentlich nur Liebe sein kann, oder?
Doch ob der ruhige und eher nachdenkliche Wolodja genauso für ihn empfindet? Schließlich sind solche Gefühle ja verboten und absolut niemand darf von ihnen erfahren!


Fazit:
Die Geschichte von Jura und Wolodja ist wunderschön und schmerzhaft zugleich, sie ist unglaublich tiefgründig und vielschichtig.

Das Buch beginnt mit Jura in der Gegenwart. Nach 20 Jahren sucht er den Weg zu seinem ehemaligen Pionierlager, welches natürlich schon lange nicht mehr existiert. Dort angekommen überfällt ihn auch gleich die erste Erinnerung, ab da lesen wir das Buch fast nur aus Sicht der Vergangenheit. Wir erfahren, wie es im Pionierlager zugegangen ist, lernen die Charaktere kennen und erleben in allen Details, wie sich Jura in Wolodja verliebt hat. Ganz selten geht es in der Gegenwart weiter, was dafür sorgt, dass man als Leser erst sehr spät (etwas bei Seite 400) erfährt, was genau der Grund dafür ist, dass Jura nach 20 Jahren wieder zurückkehrt. Die Zeitenwechsel sind leider nicht in Kapitel oder mit Überschriften unterteilt, was das Lesen am Anfang etwas schwer macht.

Der Schreibstil ist toll, flüssig und angenehm zu lesen. Das Pionierlager und die Umgebung sind liebevoll und detailliert beschrieben, richtig atmosphärisch.
Ebenso die Charaktere selbst, nicht nur Jura und Wolodja, auch die übrigen Pioniere sind so beschrieben, dass ich sie mir vorstellen konnte.

Das Ende war schön und hat gut zum gesamten Buch gepasst, es war stimmig.


Persönliche Meinung:
Ich mochte den Rückblick in die Vergangenheit, die Passagen der Gegenwart hingegen waren zu selten und sie gaben zu wenig preis. Erst mit einer der letzten Erinnerungen versteht man den Zusammenhang zwischen diesen Erinnerungen und Juras Wunsch dorthin zurück zu kehren. Es war mir zu langatmig.

Sehr schön beschrieben wurde, wie sich die einzelnen Charakter weiterentwickelt hatten, in allen Zeitebenen.
Es ist eine ergreifende Geschichte, und angesichts der geltenden Gesetzte bzgl. Homosexualität in Russland, eine wichtige. 
Als Roman konnte sie mich allerdings leider nicht richtig einfangen. 
Es war mir zu ereignisarm, zu langwierig.

3 von 5 Sternen.

Informationen zum Buch:
Herausgeber ‏ : ‎ Blanvalet Verlag; Deutsche Erstausgabe Edition (28. Februar 2024)
Sprache ‏ : ‎ Deutsch
Broschiert ‏ : ‎ 512 Seiten
ISBN-10 ‏ : ‎ 3764508698
ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3764508692
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