Mittwoch, 20. März 2024

Lügen, die wir uns erzählen

 von Anne Freytag

  • Herausgeber ‏ : ‎ Kampa Verlag (20. März 2024)
  • Genre : Roman
  • Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 384 Seiten
  • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3311101178 

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Dieses Buch wurde mir kostenlos vom Verlag zur Verfügung gestellt. Dies hat keinen Einfluss auf meine nachfolgende Meinung!
Helene hätte ihren Mann verlassen sollen, doch sie hat es nicht getan. So steht er irgendwann da und verlässt sie für eine andere Frau mit den Worten „Es ist einfach passiert“! Vielleicht ist es kein Ende, sondern eher ein Neuanfang, genau der, der sie aus ihrem gesellschaftlichen Korsett befreit.

Das Cover hätte mich ganz ehrlich nicht angesprochen, aber die Autorin Anne Freytag schon. Auch der Klappentext hat mich interessiert auf das Buch werden lassen und so bin ich in Helenes Geschichte gestolpert.

Helene, die man am Anfang eher als teils emotionslose Person kennenlernt, deren Liebe zu den Kindern nicht ganz so rüberkommt, wie man es sich vorstellt und die sich immer mehr von ihrem Mann entfremdet hat. Doch ist es wirklich so?

Natürlich nicht, denn man darf hier lesen, wie Helene und auch ihr Mann Georg zu den Menschen geworden sind, die sie jetzt sind. Ein Elternhaus, dass viel dazu beigetragen hat, Beziehungen im jungen Alter und letztendlich die Ehe, die beide durch Umstände an ihre Grenzen gebracht hat.

Georg hatte es nicht leicht, denn tief im Inneren sitzt bei Helene immer Alex, ihre Liebe aus früheren Zeiten, eine Liebe der ständigen Abschiede, was man in Rückblicken auch immer mehr versteht und wo Helene so ganz anders ist, als man sie jetzt in der Gegenwart erlebt. Aber auch mit Georg hatte sie schöne unbeschwerte Zeiten, die dann durch Einflüsse und Erlebnisse in eine andere Richtung geprägt wurden.

Auch die Kinder kämpfen mit sich selbst, dem Bild, was andere von ihnen sehen wollen und natürlich mit der Trennung der Eltern. Denn wer hat Mist gebaut, wer ist der Schuldige an der Trennung oder gibt es überhaupt einen alleinigen Schuldigen?

Die Geschichte wird in der Gegenwart, aber auch in der Vergangenheit erzählt und Helenes Tochter kommt auch mit ihrer Sichtweise ab und zu zu Wort. Am Anfang musste ich immer mal zurückblättern, da ich die Überschrift nicht genau gelesen hatte und es eben auch mal vorkam, dass man in der Vergangenheit begonnen hat und dann im nächsten Kapitel mal in der Gegenwart, aber ein paar Stunden/Tage später nach dem letzten Kapitel gelandet ist. So war die Verwirrung immer mal vorhanden, was sich aber mit jedem Kapitel mehr verbessert hat.

Die Story könnte genau so wirklich passieren, eine alte, nicht ganz abgeschlossene Liebe, Schwierigkeiten im Elternhaus, Menschen, die einem nicht guttun, die einen auch geprägt haben und in die man sich nie verwandeln wollte und es doch irgendwie getan hat. Ganz viele Einsichten, was im Leben wichtig war und ist, dass trotzdem jeder Abzweig im Leben wichtig für das Heute ist und man manchmal eben erst loslassen muss, um ans Ziel zu kommen.

Eine Story, in der sich viele Menschen in irgendeiner Art wiederfinden werden, die den ganz normalen Wahnsinn des Lebens zwischen Ehe, Familie, Arbeit und Liebe aufzeigt und in der man vielleicht einen Spiegel vorgehalten bekommt, warum das Leben manchmal so passiert, wie es passiert. Aus dem Leben gegriffen und emotional bewegend. Ein Buch, dass mit der Story punktet und nicht mit einem riesigen Spannungsbogen, aber genau das macht die Geschichte aus.

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