Nun haben Hasi und Patno auch den zweiten Band der Eifelfrauen beendet. Es ist Zeit für einen Rückblick.
Hasi: Wir haben beim letzten Mal so viel über Musik gesprochen, aber ich habe total vergessen, Dich zu fragen, ob Du bei dem Zitat auch sofort an Marlene Dietrich denken musstest: „Blonder Engel, so haben die Soldaten sie genannt, doch das ist sie nicht, sondern nur eine junge Frau mit so übermächtiger Sehnsucht in der Brust, dass es sie manchmal schier zerreißt.“ (S. 13)
Patno: Ach, Du kennst mich so gut… Wir haben schon so viele Bücher parallel gelesen. Da bleiben bestimmte Details in Erinnerung. Brigitte Riebe punktet wieder einmal mit vielen interessanten geschichtlichen Hintergrundinformation. Wieder etwas gelernt! Ich bin eigentlich nicht so der Opernfan, aber wenn Klara auf der Bühne steht und singt, bin ich beeindruckt. Ich habe sogar bei YouTube die passende Musik gefunden. Im letzten Teil des Buches gab es einige Wendungen, die mich überrascht haben. Wie ist es Dir ergangen?
Hasi: Ja, ich vermute mal, dass wir da zwei ganz besondere Stellen meinen, die wir hier natürlich nicht verraten. Die haben mich beide auch überrascht, wobei ich die eine geahnt bzw. erhofft hatte. Ich finde es übrigens toll, wie Brigitte hier einen positiven Abschluss schafft, ohne kitschig zu werden - gerade in der Opernwelt mag man ja das ganz große Drama.
Ist Dir eigentlich auch aufgefallen, dass sich Brigitte mit Christoph als Alter Ego quasi selber in ihr Buch schreibt? Wie sie schreibt er einen Roman über die Frauen der Familie Fuchs und bindet historische Ereignsse ein, auch wenn er eine oder zwei Generationen früher beginnt.
Patno: Du meinst Christophs Buch über die Familie Fuchs? Ich habe es als Brückenglied zwischen Brigittes Romanen empfunden, weil es die Anfänge der Familie Fuchs und das Eifelleben im 19. Jahrhundert dokumentiert. Ich mag es generell, wenn Autoren in Büchern durch die Blume über ihre Arbeit berichten, über Buchmessen, Verlage usw. Wir als Blogger kennen uns in der Szene gut aus, aber wer nur ab und an in einem Buch schmökert, bekommt hier Insiderwissen serviert. Gefällt mir. Johanna ist meine Lieblingsfigur aus Band 1. Wie hast Du sie in diesem Roman empfunden?
Hasi: Das stimmt natürlich, wir sehen da viel eher hinter die Kulissen, was die Verlagsarbeit und den Autorenalltag angeht, als "normale" Leser, das verdränge ich nur ganz gern.
Eine Lieblingsfigur hatte ich hier ehrlich gesagt nicht. Ich hatte das Gefühl, das Klara etwas mehr Raum bekommt, aber ich mochte Mia genauso. Sie ging mir vielleicht sogar noch etwas näher, weil sie ja ohne ihre leiblichen Eltern aufgewachsen ist - Christoph hat ja eher eine Gastrolle gespielt - und sich dann später nur schwer eine eigene Familie vorstellen kann, obwohl Johanna ja keinen Unterschied zwischen beiden gemacht hat. Sie waren beide ihre Töchter.
Patno: Johanna ist eine tolle Protagonistin. Ich hätte im zweiten Teil gerne noch mehr von ihr gelesen, aber ich verstehe auch, dass hier primär die beiden jungen Frauen im Vordergrund standen. In meiner Gedankenwelt ist das kleine Haus ein ganz besonderer Ort. Hier würde ich mich bestimmt wohlfühlen. Ich sehe uns lesend auf einer kleinen Bank sitzen, über uns singt die Nachtigall und in einiger Entfernung beobachtet die Füchsin das Treiben.
Hasi: Oh ja, da bin ich dabei. Unseren Plan von der Lese-Renten-WG habe ich noch nicht aufgegeben, auch wenn mir persönlich das Meer lieber wäre, als die Eifel 😉.
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