Erscheinungsdatum: 22.07.2014
Herausgeber: Hanserblau /Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
Buchlänge: 272 Seiten
ISBN: 9783446281530
Genre: Roman
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Cascadia ist eine Region, die sich im Grenzgebiet zwischen dem Nordwesten der USA und Kanada befindet. Der gleichnamige Roman von Julia Phillips in dieser landschaftlich reizvollen Gegend.
Es ist die Geschichte der beiden Schwestern Sam und Elena, die mit ihrer schwerkranken Mutter in einfachen Verhältnissen leben.
Sam arbeitet auf einer Fähre, die ständig zwischen dem Festland und den vorgelagerten Inseln hin- und herfährt. Tagein, tagaus verkauft sie im Bordbistro Snacks an wohlhabende Touristen. Elena kellnert in einem Golfclub. Trotzdem reicht der Verdienst der beiden Schwestern nicht, um die horrenden Arztrechnungen ihrer Mutter zu decken. Die Schwestern träumen davon, eines Tages das Haus und das dazugehörige Grundstück gewinnbringend zu verkaufen und an einem anderen Ort ein neues Leben zu beginnen.
Doch dann steht plötzlich ein Bär vor ihrer Tür. Während sich Elena von dem Tier magisch angezogen fühlt und seine Nähe sucht, reagiert Sam ablehnend auf ihn. Ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, die Insel endlich zu verlassen?
Das Buchcover strahlt Ruhe aus und vermittelt einen ersten Eindruck vom Schauplatz des Geschehens.
Passend dazu schlägt Julia Phillips einen gemächlichen Ton an. Das geht aus meiner Sicht in der ersten Hälfte etwas zu Lasten der Spannung. So dauert es eine Weile, bis mich die Geschichte, die aus der Sicht von Sam erzählt wird, packt.
Die Charaktere sind beeindruckend dargestellt. Zwei Schwestern, die unterschiedlich ticken und doch innig miteinander verbunden sind. Die Autorin bringt hier ein interessantes stilistisches Mittel ein, indem sie Parallelen zu dem Märchen „Schneeweißchen und Rosenrot“ zieht. Das gefällt mir, denn treffender könnte man Sam und Elena kaum beschreiben.
Mit aller Kraft kümmern sie sich um ihre Mutter, die dem Tode geweiht ist. Als dann der Bär auftaucht, gerät das Leben der Schwestern aus den Fugen. Ab diesem Moment fliege ich gefesselt durch die Seiten. Das drohende Unheil ist zum Greifen nah und doch bin ich fassungslos und schockiert, als es über die Schwestern hereinbricht. Gedanklich verweile ich noch einen Moment in dieser atmosphärischen Geschichte. Am Ende bleibt die Frage: Was wäre gewesen, wenn…
Zwischen den Zeilen befinden sich kleine Botschaften, die zum Nachdenken anregen.
„Cascadia“ ist ein Roman der leisen Töne, der eine tragische Wendung nimmt. Facettenreich! Bewegend! Lesenswert!
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