Sonntag, 5. Oktober 2025

Wolfstal


 

 

 
ISBN : 9783455020311
Taschenbuch 336 Seiten
Erscheinungsdatum : 05.09.2025
Genre : Krimi
 
Werbung (gemäß §2 Nr.5 TMG)
 
 
 
 
 

 

Solitude – Einsamkeit

 

Monsieur Jacques war mehr als ein Eigenbrötler. Er hatte die fantastische Angewohnheit, sich Feinde zu machen, ohne anwesend zu sein.“ (S. 93)

Jahrzehntelag hat Jaques wie ein Einsiedler in den Bergen von Espelette gelebt und seine Schaf- und Ziegenherde in die Pyrenäen getrieben. Geredet hat er kaum, aber er hatte immer sein Gewehr dabei, um die Pilger des Jakobsweg mit Luftschüssen davon abzuhalten, seinem Hof zu nahe zu kommen. Als er ermordet aufgefunden wird, bittet Luc Verlains ehemaliger Kollege Commissaire Gilen Etxeberra ihn um Amtshilfe. Zusätzlich wird ihnen vom Präfekten ein Kollegin zugeteilt – Rose Schillinger. Wurde sie wirklich zu ihnen strafversetzt, wie böse Gerüchte behaupten?

 

Schon am Tatort erfährt das Ermittlerteam, dass sich die Bewohner Espelettes nicht nur nicht über Jaques gewaltsamen Tod wundern, sondern ihn längst erwartet – oder gar herbeigesehnt? – hatten. Er hatte sich zu viele Feinde gemacht, weil er die Touristen vertrieb, von denen die Einwohner hauptsächlich leben. Außerdem werfen seine Mitbürger Jaques vor, einen Wolf angelockt und im Winter sogar gefüttert zu haben. Gesehen hat ihn zwar noch niemand, aber sie finden regelmäßig gerissenen Schafe und Ziegen. Als sie mit verbotenen (und sehr teuren) Tellereisen gegen das Tier vorgehen wollten, hat er die Fallen zerstört.

Als Wortführer gegen Jaques stellen sich der Hotelier Claude und Aitor, ein anderer Schäfer, heraus. Aber auch die Bürgermeisterin scheint froh, dass „das Problem Jaques“ endlich vom Tisch ist. Ist einer von ihnen der Mörder?

 

Der 9. Teil der Reihe um Luc Verlain führt ins Baskenland an die spanische Grenze und bietet ein Wiederlesen mit einem alten Bekannten. Früher waren sich Luc und Gilen spinnefeind, inzwischen arbeiten sie sehr gut zusammen, sind Freunde geworden. Nur Rose fügt sich so gar nicht in das Ermittlerteam ein, scheint ihr eigenes Süppchen zu kochen. Misstrauen Luc und Gilen ihr zu Recht?

 

Wie in allen Büchern von Alexander Oetker lernt man viel über Land und Leute und die örtlichen Spezialitäten. Früher haben die Bewohner vom berühmten Piment d’Espelette gelebt, heute bauen ihn die meisten nur noch für den Eigenbedarf an.

Die Basken sind ein eigenbrötlerisches Volk mit einer eigenen Sprache, die sich nur ungern von externen Ermittlern in die Karten gucken lassen. So redet die örtliche Polizistin lieber mit ihren Mitmenschen über alle Details des Falles, als mit Luc und seinen Kollegen zuzuarbeiten.

Im Rahmen der Ermittlungen lernt Luc die verschiedenen Pilgerunterkünfte (vom Wellnesshotel bis zur Herberge) und die entsprechenden Küchen kennen. Das leibliche Wohl kommt nicht also zu kurz und wie immer gilt: Nicht hungrig oder durstig lesen!

 

Ich fand das Buch wahnsinnig spannend und habe auf einem Rutsch durchgelesen, was vor allem an der Persona des Opfers lag. Alle hatten etwas gegen ihn, man meinte, ihn zu kennen, und wusste doch kaum etwas von ihm. Auch die mystische Komponente mit dem Wolf und der filmreife Showdown haben mir sehr gut gefallen.

 

Ich bin schon sehr gespannt, welcher Fall im März 2026 in Lacanau auf Luc wartet.

 

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