ISBN : 9783328104889
Flexibler Einband : 448 Seiten
Verlag : Penguin
Erscheinungsdatum : 10.08.2020
Genre : biographischer Roman
Werbung (gemäß §2 Nr.5 TMG)
Vorab Hinweis: Zwar wurde uns ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
Vorab Hinweis: Zwar wurde uns ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
Guggenheim
Jeune
„Sie war
eine erwachsene Frau und konzentrierte sich ab sofort auf ihre Arbeit statt auf
Männer.“ (S. 11) sagt sich Peggy Guggenheim, als sie 1937 auf einer
Party Samuel Beckett kennenlernt und sich sofort in ihn verguckt. Eigentlich ist
sie schon auf dem Weg nach London, wo sie eine Galerie für die modernen, bereits
angesagten und noch kommenden Künstler ihrer Zeit eröffnet. Ob sie das bewusst
oder unbewusst als Konkurrenz zu der ihres Onkels Solomon Guggenheim in New
York tut, bleibt offen. Trotzdem kann sie nicht von Beckett lassen und beginnt
eine On-Off-Beziehung mit ihm, reist ständig zwischen London und Paris hin und
her, bis der erste Weltkrieg ausbricht …
Sophie Villard biografischer
Roman dreht sich um Peggy Guggenheims Leben und Schaffen in den Jahren 1937 –
1942. Da ist sie bereits von ihrem ersten Mann, dem Dadaisten Laurence Vail, geschieden
und macht sich einen Namen als Kunstmäzenin. Besonders beeindruckt hat mir ihr
verrücktes „ein Bild pro Tag“ Motto, mit dem sie während des 2.WKs für Furore
aber auch Unverständnis sorgte, denn sie hätte das Geld ja auch direkt in die Flüchtlingshilfe
investieren können (was sie dann auch tat). „Meine Leistung besteht eben
darin, die Kunst unserer Zeit zu retten.“ (S. 231)
Das Buch lässt
mich sehr zwiegespalten zurück. Einerseits macht Sophie Villard deutlich, dass
es viele avantgardistische Kunstwerke nicht mehr gäbe, wenn Peggy sie nicht gekauft
und den Künstlern damit oft das Ticket nach Amerika und somit die Flucht vor
den Nazis finanziert hätte. Peggy scheint eine sehr freigiebige Persönlichkeit
gewesen zu sein, die oft intuitiv handelte, geradezu visionär bei der Auswahl
der Künstler und ihrer Werke. Zudem wird sie deswegen von Männern und Frauen
gleichermaßen für verrückt erklärt – die schrullige reiche Erbin, die nicht
weiß, wohin mit ihrem Geld. Selbst dem Leiter des Louvre, den sie um Hilfe beim
Verstecken der Sammlung im Krieg bittet, ist diese zu modern und nicht
schützenswert.
Andererseits
beschreibt die Autorin sie auch als sehr promiskuitiv und naiv. Trotz ihrem
Vorsatz, sich nicht mehr mit Männern einzulassen, lässt sie jeden in ihr Bett,
der ihr auch nur ansatzweise gefällt – egal, ob sie gerade verliebt und in
einer Beziehung ist oder nicht. Außerdem verschließt sie ihre Augen vor der Kriegsgefahr,
kauft weiter Kunst, während sich alle anderen schon in Sicherheit bringen. Dabei
hat sie keinen Plan, wo sie die Werke unterbringt und später versteckt. Sie handelt
wie ein kleines Mädchen, das nur das Schöne sehen will und alles andere
verdrängt, nicht an die Konsequenzen denkt. „Einen optimistischeren
Menschen als sie habe ich noch nie getroffen. Oder sollte ich sagen, einen
naiveren?“ (S. 225)
Leider konnte
mich auch der Schreibstil der Autorin nicht fesseln. Ich fand ihn sehr emotionslos.
Die Handlung wird nicht wirklich flüssig erzählt, sondern wirkt oft nur wie eine
Aneinanderreihung von Namen und Begegnungen oder ein Who's Who.
Zudem fand ich
es sehr unrealistisch, dass ausgerechnet sie, die jeden kennt, eine Affäre mit Yves
Tanguy beginnt und nicht weiß, dass er verheiratet ist.
Schade, ich
hatte mir von dem Buch mehr erhofft. Leider nur 3 Sterne.
1 Kommentar:
Ich habe kürzlich "Miss Guggenheim" gelesen. Hat mir sehr gut gefallen, da sehr gut geschrieben.
Kommentar veröffentlichen