Sonntag, 7. Februar 2021

Literarische Reise zu den Glückskindern von Teresa Simon

 


Patno: Hallo Hasi, wie ist die Wetterlage in Dresden? Hier schneit und stürmt es seit Stunden. Da habe ich gar keine Lust auf einen Spaziergang. Und dann dieser ewige Lockdown. Ich glaube, so langsam macht sich bei mir der Pandemiekoller breit. 
 
Hasi: Hallo Patno, Sturm haben wir zum Glück keinen und der Schneefall hält sich auch noch in Grenzen, aber selbst Buddy hat heute keine richtige Lust auf einen Spaziergang. Und wenn ich mir vorstelle, dass übermorgen bis -14°C werden sollen, friere ich jetzt schon.

Patno: Seit diese Woche bekanntgegeben wurde, dass es in 2021 keine Leipziger Buchmesse gibt, ist meine Stimmung auf dem Nullpunkt. Ich würde gern mal wieder verreisen, aber wann wird das möglich sein? 
 
Hasi: Wenn mein Mann Recht behält, irgendwann im Sommer ... Aber das ist noch so lange hin. Wir könnten literarisch verreisen. Was hältst Du von München? 
 
Patno: Wow, das klingt super. Morgen erscheint doch der neue Roman von Teresa Simon. Lass uns mit Käffchen und Keksen bewaffnet auf dem Sofa platzieren und den Roman zusammen lesen. 
 
Hasi: Mist, ich hab keine Kekse mehr da. Gehen auch Nussschnecken?

Patno: Nussecken? Selbst gebacken? Da könntest Du Deiner „coronamüden“ Freundin welche schicken...

Zwei Stunden und 150 Seiten später: ....

Patno: Uff, bei uns schneit es immer noch. Da hat es doch Teresa Simon wieder in Nullkommanix geschafft, mich zu fesseln. Der Prolog ist doch schon der Hammer, oder? Aber weißt Du, was mich am meisten verblüfft, diese Autorin hat sich nach 5 Romanen ganz neu erfunden. Der Roman ist so ganz anders, als die Vorgängerbücher. Eigentlich hätte man es schon bezüglich des Titels erahnen können. Wie bist Du gestartet? 

Hasi: Mit selbstgebackenen Nussschnecken (nicht Ecken) und Kaffee ;-). Das nächste mal versuche ich, die Dinker im Glas zu backen, damit sie sich bis zu Dir halten.
Aber Spaß beiseite. Ich finde auch, dass sich Teresa Simon neu erfunden hat bzw. sich vom Schreistil her ihrem anderen Ich (Brigitte Riebe) annähert. Mir ging es wie Dir, einmal angefangen konnte ich das Buch nicht mehr weglegen. Es liest sich trotz der Schwere und Komplexität des Themas extrem fesselnd. 

Patno: Was Griet und die Frauen aus dem KZ am Ende des Krieges erlebt haben, ist schon schockierend. Da jammern wir über den Lockdown und sitzen gemütlich in unserem Wohnzimmer und essen Kekse und Nussecken. Uns geht es doch eigentlich ganz gut. Der Antonia aus dem zweiten Handlungsstrang geht es da etwas besser. Wieder eine Geschichte mit Sogwirkung. Ich kann gar nicht aufhören zu lesen. Bin gespannt, wie sich die Erzählstränge später ineinander fügen.
 
Hasi: Was Griet und ihre Mitgefangenen noch in den allerletzten Kriegstagen erleben ist wirklich nicht ohne. Sie haben mit dem Kommandanten noch regelrecht Glück, auch wenn er nur auf eine Straferleichterung durch die gute Behandlung der Gefangenen hofft.
Und Toni (Antonia) habe ich von Beginn ans ins Herz geschlossen. Sie ist taff und eine Macherin, während ihr Cousin als Mann im Haus nur rumjammert. Den habe ich übrigens gefressen - er ist mir extrem unsympathisch, und das nicht nur wegen seiner politischen Einstellung. 
Mal sehen, wann und wo Griet und Toni aufeinandertreffen.

Patno: Dieser Cousin hat echt einen an der Waffel. Da muss Toni aufpassen. Er scheint mir hinterhältig zu sein. Jetzt schnell Abendessen und dann weiterlesen. Wir hören uns dann morgen wieder und diskutieren über den zweiten Teil des Romans. 
 

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