ISBN : 9783442489039
Flexibler Einband : 480 Seiten
Verlag : Goldmann
Erscheinungsdatum : 16.09.2019
Genre : Historischer RomanBuch kaufen
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Vorab Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
Vorab Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
Was ist Kunst?
New York City in den 1920er
Jahren: Unter dem Dach des Grand Central Terminal befindet sich eine
Kunstschule – die Grand Central School of Arts. Clara Darden ist Illustratorin
und die einzige weibliche Lehrerin der Schule. Doch der Leiter der Schule nimmt
sie nicht wirklich ernst, sie hat nur noch 5 Schüler. „Illustration ist oft ein
Sprungbrett zu wahrer Kunst.“ (S. 17) wird ihr vorgeworfen. Erst eine
Wette mit Levon Zakarian, der ebenfalls Lehrer an der Schule ist und sich schon
einen Namen in der Kunstszene gemacht hat, und die Bekanntschaft mit dem Model
Oliver bringen ihre Karriere langsam in Schwung. Bald überflügelt sie ihre
männlichen Kollegen und muss sich dafür auch noch rechtfertigen: Ich
werde mich jetzt nicht für meinen Erfolg entschuldigen. Und auch nicht für
meinen Ehrgeiz.“ (S. 222) …
Clara stammt aus Arizona, ihr
Vater hat das Familienvermögen durchgebracht. Sie will es unbedingt als
Künstlerin schaffen und kämpft dafür gegen ihre männlichen Konkurrenten und
Auftraggeber und deren Vorurteile, zeigt ihnen, dass Illustration auch Kunst
ist. Ich fand es toll, wie sie die Rückschläge weggesteckt und ihren Weg
weiterverfolgt, nie aufgegeben hat.
Ende 1974 beginnt die frisch
geschiedene Virginia in der Information des Grand Central Terminal zu arbeiten.
Als sie die alten Räume der Kunstschule entdeckt, in denen sogar noch die Gemälde
der Lehrer und Schüler an den Wänden hängen, ist sie fasziniert. „Dieser
vergessene und dennoch erhaltene Ort hatte etwas Romantisches, das ihr gefiel.“
(S. 116) Doch dann hat sie das Gefühl, dass jemand die Bilder umhängt und
Kartons verschiebt. Ihre Kollegen behaupten, es spuke in den Räumen, seit einer
der Lehrer bei einem Zugunglück umgekommen ist und die Schule wegen der
Weltwirtschaftskrise schließen musste. Außerdem stolpert sie über ein Bild von Clara.
Sie stellt Nachforschungen an, doch Claras Spur verliert sich 1931 …
Virginia ist sehr unsicher.
Ohne zu viel zu verraten: sie fühlt sich nach einer OP körperlich gehandicapt,
nicht mehr als Frau – ihre Ehe ist daran zerbrochen. Doch dann zeigt ein Mann
wieder Interesse an ihr, aber kann sie ihn wirklich an sich heranlassen? Ihre
Zerrissenheit und Unsicherheit haben mich sehr berührt, ihre Entwicklung mich
beeindruckt. Mir hat auch gefallen, wie sie sich immer mehr in die Geschichte
der Grand Central Station eingearbeitet hat und welche Entdeckungen sie im
Laufe ihrer Nachforschungen macht. Am Ende deckt sie ein echtes Geheimnis auf
und sühnt ein Unrecht, welches ohne sie nie ans Licht der Öffentlichkeit
gekommen wäre. Außerdem macht sie sich für den Erhalt des Bahnhofes stark, der
für den Neubau eines Wolkenkratzers abgerissen werden soll und wächst dabei
über sich hinaus.
Wie schon in „Die Hoffnungder goldenen Jahre“ und „Wovon sie träumten“ verknüpft Fiona Davis geschickt
die Geschichte eines berühmten New Yorker Gebäudes mit einer spannenden Story
über zwei Zeitebenen.
Der Kampf der jungen Künstler
um Anerkennung und ihr (Über-)Leben während der Wirtschaftskrise wird sehr anschaulich
beschrieben. Es war erschreckend, mit welchem Mitteln sie sich zum Teil über Wasser
gehalten haben. Gleichzeitig hat die Geschichte durch Claras plötzliches
Verschwinden und den angeblichen Geist etwas Mystisches. Auch die Beschreibung des
Grand Central Terminals während seiner Blütezeit hat mich fasziniert – die opulente
Ausstattung und vielfältige Nutzung des Gebäudes ist extrem interessant.
Übrigens gab es Ende der
1970er Jahre wirklich Bestrebungen, den Bahnhof zugunsten eines Wolkenkratzers
abzureißen, weil er so heruntergekommen war. Erst 20 Jahre später wurde er
renoviert und wiedereröffnet. Auch die Kunstschule hat wirklich existiert – nur
die Personen sind frei erfunden.
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